Ratingagentur S&P droht Klage wegen falscher Bewertungen
Stand: 05.02.2013
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | AFP
New York/Washington - Bisher mussten die Ratingagenturen wegen zu positiver Bewertungen von Hypothekenpapieren vor der Finanzkrise keine Konsequenzen fürchten. Das wird sich nun ändern. Der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) droht ein Gerichtsverfahren in den USA.
Standard & Poor's bestätigte am Montag in New York, dass das US-Justizministerium eine Zivilklage vorbereite. Auch mehrere US-Bundesstaaten planen juristische Schritte gegen die Ratingagentur. Die Klagen könnten dem "Wall Street Journal" zufolge noch in dieser Woche eingereicht werden.
Standard & Poor's erklärte, vom US-Justizministerium über die bevorstehende Klage informiert worden zu sein. Dabei gehe es um die Bewertung von auf faulen US-Immobilienkrediten basierenden Wertpapieren vor der Finanzkrise von 2007.
Standard & Poor's sowie die beiden anderen großen Ratingagenturen Moody's und Fitch hatten die Papiere lange als unbedenklich eingestuft und stehen nun in der Kritik, Anleger damit in die Irre geführt zu haben.
Das Platzen der Immobilienblase in den USA hatte eine weltweite Krise ausgelöst, weil die faulen Papiere von Bank zu Bank als Geldanlage weitergereicht worden waren. Die US-Regierung legte einen Bankenrettungsfonds in Höhe von bis zu 700 Milliarden Dollar auf, um einen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern.
Standard & Poor's weist die Vorwürfe zurück. Die bevorstehende Klage des Justizministeriums sei "vollkommen ungerechtfertigt", hieß es in einer Erklärung. Auch die US-Regierung habe im Jahr 2007 in ihren eigenen Einschätzungen noch öffentlich kundgetan, dass die Probleme mit den Immobilienpapieren kontrolliert werden könnten. Standard & Poor's ist eine Tochter des US-Medienunternehmens McGraw-Hill.