Ratingagentur prüft Kreditwürdigkeit der AAA-Euroländer
Stand: 06.12.2011
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Berlin - Deutschlands Kreditwürdigkeit könnte wegen der EU-Schuldenkrise herabgestuft werden. Die Ratingagentur Standard & Poor's kündigte am Montag nach Börsenschluss in New York an, die Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik und 14 weiterer Euro-Staaten unter die Lupe zu nehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy verwiesen auf ihre Vorschläge zur haushaltspolitischen Koordinierung der Eurozone. Der Vorsitzende der CSU-Mittelstandsunion, Hans Michelbach, forderte eine härtere Gangart der EU gegen die Agenturen.
Standard & Poor's nannte als Grund für die Prüfung die Verschärfung der Krise der europäischen Gemeinschaftswährung. Die systemischen Belastungen der Euro-Staaten hätten in den vergangenen Wochen ein Ausmaß erreicht, welches erheblichen Druck auf die Bonität der gesamten Euro-Zone ausübe. Bei einer Neubewertung könnte den betroffenen Ländern eine Herabstufung drohen. Damit steht auch die Bestnote "AAA" von Staaten wie Deutschland und Luxemburg in frage. Die einzigen Euro-Staaten, die am Montag nicht auf "Beobachtung" gesetzt wurden, sind Zypern und Griechenland. - Die Kreditwürdigkeit Zyperns wird bereits überprüft und die Bonität Griechenlands ist aktuell die schlechteste aller Staaten der Welt.
Merkel und Sarkozy erklärten, Deutschland und Frankreich nähmen die Ankündigung zur Kenntnis. Die von beiden Regierungen gemachten Vorschläge würden die haushalts- und wirtschaftspolitische Koordinierung der Eurozone stärken und so Stabilität, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum fördern. Deutschland und Frankreich seien entschlossen, gemeinsam mit ihren europäischen Partnern und den europäischen Institutionen alle Maßnahmen zu treffen, um die Stabilität der Eurozone zu gewährleisten.
Michelbach warf Standard & Poor's vor, willkürlich und ohne Bezug zur Wirklichkeit entschieden zu haben. Ziel der Ankündigung sei es ganz offenbar, im Vorfeld des EU-Gipfels noch mehr Nervosität zu erzeugen. Die Abschwächung des europäischen Regelwerks für Ratingagenturen müsse wieder rückgängig gemacht werden.