Ratingagentur Moody's nimmt Italiens Banken ins Visier
Stand: 15.05.2012
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Washington/Mailand - Die Ratingagentur Moody's hat zum Rundumschlag in Italiens Bankenwelt ausgeholt und 26 Geldinstitute herabgestuft. Für die betroffenen Banken dürfte es nun deutlich schwerer werden, ihr Geschäft zu betreiben.
Europa kommt einfach nicht zur Ruhe: Die Ratingagentur Moody's hat in einem Rundumschlag insgesamt 26 italienische Banken herabgestuft. Unter den Instituten sind auch die beiden Branchengrößen UniCredit und Intesa Sanpaolo. Damit dürfte der Kampf gegen die Schuldenkrise noch schwerer werden.
Moody's begründete den Schritt am späten Montag mit der schlechten wirtschaftlichen Verfassung von Italien. Viele Banken seien bereits geschwächt und dadurch "besonders verwundbar". Der Ausblick für alle betroffenen Kreditinstitute ist negativ, das heißt, es droht eine weitere Herabstufung.
Weitere Herabstufungen nicht ausgeschlossen
Das Land sei in die Rezession zurückgefallen, erklärte die Ratingagentur. Das staatliche Sparprogramm laste auf der Nachfrage. Gleichzeitig stiegen die problematischen Kredite und die Gewinne der Institute gingen zurück. Zudem sei es für die Banken schwieriger geworden, sich am Markt frisches Geld zu besorgen.
Während es für die genannten Großbanken nur um eine Bonitätsstufe herunter ging, mussten einige kleinere Häuser einen Absturz um bis zu vier Stufen verkraften. Nach Angaben von Moody's besteht die Gefahr, dass einige der kleineren, privaten Institute mit dem Risikomanagement in dieser schwierigen Lage überfordert sind.
Expertenregierung soll Italien auf Kurs bringen
In Italien versucht eine Expertenregierung unter Mario Monti, das Land wieder auf Kurs zu bringen. Das funktioniert jedoch nur mit einem Bankensystem, das den Unternehmen Kredite für Investitionen geben kann. Je schlechter die Ratingagenturen jedoch die Kreditwürdigkeit einer Bank einstufen, desto problematischer und teurer wird die Aufnahme von Kapital für die Institute.
Die Ratingagentur führte auf der Habenseite allerdings auch auf, dass die Europäische Zentralbank dem Finanzsektor ausreichend Geld zur Verfügung gestellt habe, um Bankenpleiten in naher Zukunft abzuwenden. Viele Banken hätten zudem ihre Kapitaldecken gestärkt, was sie weniger anfällig für die Auswirkungen der Krise mache.