Presse: EZB soll alle Banken der Eurozone beaufsichtigen
Stand: 31.08.2012
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Brüssel - Die Europäische Zentralbank (EZB) soll weitreichende Kompetenzen bei der Bankenaufsicht erhalten. Nach den Plänen der Europäischen Kommission sollen künftig alle Kreditinstitute der Eurozone durch die EZB beaufsichtigt und kontrolliert werden.
Das sagt EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" laut Vorabbericht. Die zentrale Aufsicht werde für alle Institute der 17 Länder der Währungsunion verpflichtend sein. Länder außerhalb der Eurozone könnten freiwillig mitmachen. "Wir werden die Notenbank mit allen erforderlichen Instrumenten ausstatten, um die Banken effektiv zu beaufsichtigen", fügte Barnier hinzu.
Forderungen aus Deutschland, nur die größten Banken, jedoch nicht die über Sparkassen und Volksbanken, unter die Aufsicht der EZB zu stellen, lehnte Barnier ab.
Ab 2014 sollen alle Banken von der EZB kontrolliert werden
Die Kommission will das Vorhaben schnellstmöglich umsetzen. Vorgesehen ist allerdings eine zeitliche Staffelung. "Bereits vom 1. Januar 2013 an sollen alle Banken zentral kontrolliert werden, die vom Euro-Rettungsfonds gestützt werden", sagte Barnier der Zeitung weiter. "Ab 1. Juli 2013 werden zusätzlich alle großen, systemrelevanten Banken beaufsichtigt, und von Januar 2014 an alle Banken".
Die Schaffung einer europäischen Bankenaufsicht wurde auf dem EU-Gipfel Ende Juni vereinbart. Eine effiziente "Bankenpolizei" ist zugleich Vorbedingung für direkte Bankenhilfen aus den Euro-Rettungsfonds EFSF oder ESM. Ohne sie haben auch eine gemeinsame Einlagensicherung und ein Abwicklungsfonds als Sicherheitsnetz keine Chance - denn diese sähen vor, dass deutsche Banken und Sparer für marode Institute in anderen Ländern mithaften.