Postbank will Vermögensberatung einstellen
Stand: 30.04.2012
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Bonn - Die Postbank will ihre Vermögensberatung bis zum 30. Juni einstellen. Das Geschäft mit komplizierten Bankprodukten habe zuletzt nicht mehr funktioniert, so ein Unternehmenssprecher. "Die Kunden fragen Produkte der Vermögensberatung nicht mehr nach."
Den knapp 250 betroffenen Beratern habe die Bank angeboten, intern in der Bausparer-Sparte oder dem Maklervertrieb weiterzuarbeiten oder in eine Vertriebsposition bei der Deutschen Bank zu wechseln.
Ende 2010 hatte die Deutsche Bank die Postbank übernommen. Als Tochter der größten deutschen Privatbank soll sie hauptsächlich einfache Bankprodukte bieten, etwa Giro- oder Tagesgeldkonten. Die Vermögensberatung vertrieb hingegen hauptsächlich sehr risikoreiche Anlageformen, beispielsweise geschlossene Fonds.
Keine Änderungen für Kunden mit laufenden Anlagen
Dieses Geschäft habe zuletzt nicht mehr funktioniert, sagte der Banksprecher. "Die Kunden fragen Produkte der Vermögensberatung nicht mehr nach." Für die Kunden mit laufenden Anlagen dieser Art solle es trotz der Auflösung aber keine Änderungen geben. Sie würden seit Freitag informiert. Kurzfristig solle eine Telefonhotline eingerichtet werden.
Die Vermögensberatung der Postbank war im vergangenen Jahr in die Kritik geraten, nachdem die Bank zugegeben hatte, dass Kundengelder in Höhe von rund
2,5 Millionen Euro offenbar bei einem Immobilienprojekt in Südafrika veruntreut worden waren. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hatte zudem mehrfach über fragwürdige Verkaufsmethoden der Vermögensberater berichtet. Mitschnitte von Muster-Beratungsgesprächen hätten den Verdacht gestützt, wonach die Berater beim Verkauf Risiken verschwiegen haben sollen, berichtete der Sender. Die Postbank hatte die Vorwürfe damals zurückgewiesen.