Ökonomen fordern Kurswechsel in der EZB-Geldpolitik
Stand: 07.06.2017
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Düsseldorf - Unter deutschen Ökonomen formiert sich zunehmend Widerstand gegen die expanisve Geldpolitik der Europäischen Zentralenbank (EZB). Eine deutliche Mehrheit spricht sich für ein zügiges Ende der Geldflut aus.
Laut einer Umfrage fordern mittlerweile 80 Prozent der Ökonomen noch in diesem Jahr einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik, wie das Magazin "Wirtschaftswoche" vorab berichtete. Die Umfrage wurde vom Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte (bdvb) exklusiv für das Magazin unter 330 Teilnehmern durchgeführt.
Ökonomen verlieren das Vertrauen in die EZB
Wie das Magazin weiter berichtet, bezeichneten 18 Prozent der Befragten eine Abkehr von Niedrigzinsen und den Anleihekaufprogrammen als verfrüht. Außerdem zeige die Befragung, dass Ökonomen generell nur noch wenig Vertrauen in die Arbeit der EZB haben, resümiert bdvb-Präsident Peter Herrmann.
Nur rund 13 Prozent der Umfrageteilnehmer geben der EZB-Politik die Note "gut" oder "sehr gut". 30 Prozent der befragten Ökonomen bewerten die Qualität der europäischen Geldpolitik lediglich mit "ausreichend" und 28 Prozent sogar mit der Note "mangelhaft".
Allenfalls leichte Veränderungen erwartet
Zuletzt hatte ein überraschend robuster Aufschwung in der Eurozone die EZB unter Druck gesetzt. Vor allem in Deutschland wurden Forderungen laut, dass die Notenbank ihre Geldpolitik straffen und die Geldschleusen ein Stück weit schließen soll.
Am Markt wird allgemein erwartet, dass die Notenbank allenfalls kleine Schritte in Richtung einer weniger lockeren Geldpolitik unternehmen wird. So wird bei der Zinssitzung am 8. Juni nur mit leichten Veränderungen an der Wortwahl in der offiziellen Stellungnahme der EZB gerechnet.