Nicht ohne jedes Risiko: worauf Anleger 2012 achten sollten
Stand: 01.12.2011
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Mannheim - Die Angst um das Geld bleibt: Seitdem die ausufernden Staatsschulden in der Euro-Zone die Nachrichten bestimmen, bangen viele Menschen um ihr Geld. Doch schon ein Blick in die Vergangenheit hilft, um sich wieder ein wenig zu beruhigen. "Asien-Krise, Südamerika-Krise, Dotcom-Krise - Krisen gab es schon viele", sagt Martin Weber, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Ein großer Unterschied: "Diesmal passiert es direkt vor unserer Haustür."
Daher ist die derzeitige Lage in Europa nicht unbedingt ein Grund, um sich große Sorgen um sein Vermögen zu machen. "Es tut sich viel", sagt Weber mit Blick auf die Lösungsversuche der Politiker. "Die Probleme werden zwar nicht von heute auf morgen verschwinden", glaubt auch Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. "Die Bewertung kann aber morgen schon wieder eine ganz andere sein." Schließlich zählen an den Börsen nicht nur die Fakten. "Auch die Psychologie spielt immer eine große Rolle."
Anleger sollten ihren Blick daher nicht nur auf die Kurstafeln von DAX oder Dow Jones richten. "Wichtig ist es, sein Geld breit zu streuen", sagt Nauhauser. Denn wer in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Zinspapiere und Sachwerte investiert, kann auch Krisen überstehen. Da die derzeitige Krise vermutlich auch 2012 noch andauert, sollten Anleger ihr Depot überprüfen. Ein Überblick:
Kassensturz machen
Wie viel Geld liegt wo? Diese Frage sollte sich jeder Anleger von Zeit zu Zeit stellen, um den Überblick über seine Finanzen zu behalten. Wer etwa den Dispokredit auf seinem Gehaltskonto in Anspruch nimmt, obwohl auf einem anderen Konto ein Guthaben schlummert, sollte das Minus ausgleichen. Auf diese Weise spart er die Dispozinsen.
"Wenn möglich, sollten Verbraucher alle Schulden abtragen", empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Zusätzlich sollte ein ausreichendes Liquiditätspolster aufgebaut werden, um unerwartete Ausgaben leisten zu können - etwa wenn die alte Waschmaschine nicht mehr funktioniert. "Und natürlich sollten existenzbedrohende Risiken durch entsprechende Versicherungen abgedeckt sein", rät Scherfling. Eine private Haftpflichtversicherung zum Beispiel sollte jeder haben.
Verteilung anpassen
Aktien, Renten, Rohstoffe, Immobilen oder Edelmetalle - über diese Anlageklassen können Anleger ihr Geld verteilen. Wie viel Geld wo investiert wird, hänge dabei von der Risikoneigung des einzelnen Anlegers ab, sagt Weber. "Aktien sind etwas riskanter als Staatsanleihen, bieten aber dafür auch eine höhere Rendite." Eines müsse jeder Anleger immer im Kopf haben: "Ganz ohne Risiko geht es nicht."
Wie auch immer das Geld im Einzelnen verteilt ist, einmal im Jahr sollten Anleger schauen, wie die verschiedenen Bereiche gelaufen sind. "Anlageklassen entwickeln sich immer unterschiedlich", erklärt Niels Nauhauser. Steigen etwa Aktienfonds in einem Jahr stark an, erhöht sich auch deren prozentualer Anteil im Depot. Um das Verhältnis der verschiedenen Anlageklassen wieder der eigenen Risikoneigung anzupassen, muss möglicherweise umgeschichtet werden.
Verträge und Konten prüfen
Die Konditionen der Konten und Vorsorgeverträge sollten mindestens einmal im Jahr überprüft werden.
Wer etwa sein finanzielles Polster auf einem Sparbuch geparkt hat, könnte mit einem Tagesgeldkonto besser bedient sein. Einige Institute bieten derzeit bis zu 2,75 Prozent Zinsen, wie die unabhängige Finanzberatung FMH in Frankfurt ermittelt hat. Wer auf einen Teil seines Geldes verzichten kann, bekommt für Festgeld mit einer Laufzeit von 3 Jahren sogar bis zu 4 Prozent Zinsen.
Einen Blick sollten Verbraucher auf die Rendite ihrer Altersvorsorgeverträge richten. Denn die Kosten für die einzelnen Produkte sind durchaus unterschiedlich. Bringt etwa ein Riester-Vertrag nur wenig Ertrag, kann das angesparte Vermögen auch in ein besseres staatlich gefördertes Produkt umgeschichtet werden.
Verbraucher, die noch keine Riester-Rente haben, sollten nichts überstürzen. "Man sollte auf jeden Fall mehrere Angebote einholen und diese gut vergleichen", empfiehlt Verbraucherschützer Ralf Scherfling. "Denn der Vertrag soll ja bis ans Lebensende bestehen."
Gesetzliche Einlagensicherung schützt Guthaben
Im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung sind Bankguthaben in Höhe von 100.000 Euro pro Kontoinhaber und pro Bank abgesichert. Dabei sei es egal, ob das Geld auf einem Giro-, Tagesgeld- oder Festgeldkonto, auf einem Sparbuch oder in Banksparplänen angelegt ist, erläutert Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Lautet das Konto auf den Namen von zwei Kunden, etwa bei Ehepaaren, seien zusammen 200.000 Euro abgesichert.