Neuer Schuldenschnitt für Griechenland?
Stand: 21.09.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Hamburg - Griechenlands Gläubiger erwägen einem Pressebericht zufolge einen weiteren teilweisen Schuldenerlass. Der erneute Schnitt könne nötig werden, um die Tragfähigkeit der Schulden wieder herzustellen, schreibt die "Financial Times Deutschland" (Freitag) unter Berufung auf "Kreise der Euro-Zone".
Im Mittelpunkt stünden dabei die bilateralen Kredite an Griechenland aus dem ersten Hilfsprogramm von Mai 2010 bis Ende 2011. "Die Diskussion gibt es", zitiert die Zeitung einen hochrangigen Insider. Die Euro-Länder stellten für die "Greek Loan Facility" rund 53 Milliarden Euro bereit.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) drängt laut der Zeitung auf einen Schuldenschnitt der öffentlichen Geldgeber. Weder IWF noch EZB würden sich selbst an dem neuen Erlass beteiligen. Der IWF bestehe auf seinem Status als vorrangiger Gläubiger und habe in seiner Geschichte fast immer sein Geld zurückbekommen. Die EZB argumentiere intern, dass ein Schuldenerlass direkte Staatsfinanzierung sei, heißt es in dem Bericht weiter.
Die von der EZB 2010 am Markt gekauften Griechenland-Anleihen waren Anfang 2012 vom damaligen Schuldenschnitt für den Privatsektor ausgenommen worden. Deshalb konzentrierten sich die Überlegungen jetzt auf die Hilfen aus den Euro-Staaten. Würden die Kredite aus dem ersten Rettungspaket ganz oder teilweise abgeschrieben, wäre nach Informationen der Zeitung der Rettungsfonds EFSF nicht betroffen. Zuständig wären die Euro-Länder. Ein Schuldenschnitt bei den Krediten aus dem vorzeitig beendeten ersten Griechenland-Paket wäre sogar ohne Zustimmung des Bundestags möglich.