Neue Fed-Chefin Yellen hält an Drosselung der Notenpresse fest
Stand: 12.02.2014
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Washington - Die neue Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, will ungeachtet der schleppenden Konjunkturerholung in den USA die milliardenschweren Geldspritzen weiter verringern. Wenn sich die US-Wirtschaft wie erwartet stetig erhole, könne die Federal Reserve (Fed) ihre Anleihekäufe weiter reduzieren, sagte Yellen am Dienstag bei einer mit Spannung erwarteten Kongressanhörung in Washington. Es war ihr erster öffentlicher Auftritt in ihrer neuen Position.
Durch die Abkehr vom ultrabilligen Geld ausgelöste Schwankungen an den Börsen rund um den Globus seien kein "bedeutendes Risiko" für die USA. Die Fed werde die Lage aber genau beobachten, erklärte Yellen. Die Käufe von langfristigen Staatsanleihen und Immobilienpapieren wurden im Januar und Dezember um je 10 Milliarden auf 65 Milliarden Dollar (47,5 Mrd Euro) pro Monat reduziert.
Yellen deutete an, diese als "Tapering" bezeichnete Drosselung "in maßvollen Schritten" fortzusetzen. Allerdings werde die Fed bei konjunkturelle Änderungen ihren Ansatz überdenken. "Dieses Programm befindet sich nicht auf einem voreingestellten Kurs", sagte die Fed-Chefin. "Wir bemühen uns, durch vorausblickende Leitung so systematisch und berechenbar wie irgendwie möglich zu sein."
Die strengere Geldpolitik der Fed besorgt die Schwellenländer, weil Investoren in großem Maßstab Mittel aus den Regionen abziehen, die in den vergangenen Jahren von der Liquiditätsschwemme der US-Notenbank profitiert hatten. Das führt unter anderem zu starkem Wertverlust vieler Währungen dieser Staaten. Allein die Aussicht auf einen Schwenk in Washington hatte im letzten Jahr zeitweise für Turbulenzen an den Finanzmärkten gesorgt.
Sie unterstütze die aktuelle Strategie der Fed ausdrücklich, die sie als Vize-Vorsitzende in den letzten Jahren mitformuliert habe, machte Yellen klar. Dazu gehöre auch, den Leitzins erst dann anzuheben, wenn sich der Arbeitsmarkt spürbar verbessert habe. Der Zinssatz befindet sich seit Ende 2008 auf dem historischen Tiefstand zwischen Null und 0,25 Prozent.
Die Fed hatte lange erklärt, frühestens an Zinserhöhungen zu denken, wenn die Erwerbslosenquote auf 6,5 Prozent gefallen ist. Damit sollte den Finanzmärkte ursprünglich signalisiert werden, dass eine zinspolitische Straffung in weiter Ferne liegt. Zuletzt sank die Quote allerdings schon auf 6,6 Prozent. Die Erholung sei aber "längst nicht abgeschlossen", vor allem wegen der ungewöhnlich hohen Langzeitarbeitslosigkeit, betonte Yellen. Sie bekräftigte, dass auch andere ökonomischen Daten stimmen müssten.
Bei der mehr als zwei Stunden langen Kongressanhörung stellte Yellen erstmals den halbjährlichen Bericht zur Geldpolitik der Fed vor. Da es ihr erster öffentlicher Auftritt in ihrer neuen Funktion war, wurde er vor allem an den Finanzmärkten mit Spannung erwartet. Die 67-Jährige hatte ihren Posten offiziell am 3. Februar angetreten. Sie ist die erste Frau an der Fed-Spitze in der 100-jährigen Geschichte der mächtigen Zentralbank. Yellen übernahm das Amt von Ben Bernanke, dessen Vertrag nach acht Jahren ausgelaufen war.