Negativzinsen: Experten sehen keine Bedrohung für Bankkunden
Stand: 03.11.2014
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Berlin - Seit Anfang November verlangt die Skatbank als erstes deutsches Geldinstitut Negativzinsen auf Privatkapital - weitere Banken folgen diesem Vorbild wohl vorerst nicht.
"Negativzinsen im großen Stil kann sich die Branche vor dem Hintergrund des Vertrauensverlustes durch die Finanzkrise nicht leisten", sagte Christian Ahlers vom Verbraucherzentrale Bundesverband am Montag auf Anfrage. Bankenverbände verwiesen auf den starken Wettbewerb.
Die Deutsche Skatbank hatte für Wirbel gesorgt, weil sie seit November für Beträge auf Tagesgeldkonten von mehr als 500 000 Euro einen Minuszins von 0,25 Prozent verlangt. Allerdings wird dieser nach Angaben der Bank erst dann fällig, wenn die Gesamteinlagen des Kunden - unabhängig von der Anlageform - drei Millionen Euro überschreiten. Das Institut ist eine Direktbank-Tochter der Volks- und Raiffeisenbank Altenburger Land.
Negativzinsen bleiben Entscheidung des einzelnen Instituts
Der Verband der Genossenschafts- und Raiffeisenbanken (BVR) erklärte: "Genossenschaftsbanken berechnen auch weiterhin regelmäßig keine negativen Zinssätze bei Privateinlegern - trotz des bekannten Einzelfalles bei Großeinlagen". Der Verband spreche sich weiterhin gegen negative Zinssätze für Einlagen von Privatkunden aus. Bei Bundesverband deutscher Banken hieß, der Wettbewerb in der Branche spreche gegen Negativzinsen für Sparguthaben von Privatkunden. Es sei aber die Entscheidung des einzelnen Instituts.
Die Skatbank hatte ihre Entscheidung mit der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank begründet. Im Kampf gegen Konjunkturflaute und gefährlich niedriger Inflation hatten die Währungshüter den Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt. Zudem verlangt die EZB einen Strafzins von 0,2 Prozent von Banken, die Geld bei ihr parken.