Nahrungsmittel teurer: Inflationsrate steigt leicht
Stand: 30.10.2015
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Wiesbaden - Steigende Nahrungsmittelpreise ziehen die Inflation in Deutschland auf niedrigem Niveau wieder an. Die Jahresteuerung erhöhte sich nach vorläufigen Zahlen von 0,0 Prozent im Vormonat auf 0,3 Prozent im Oktober. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Bankvolkswirte hatten lediglich einen Anstieg von 0,2 Prozent erwartet. Zuletzt hatte die Inflation im Juni bei 0,3 Prozent gelegen, danach fiel die Jahresrate bis September auf 0,0 Prozent. Gegenüber dem Vormonat veränderten sich die Verbraucherpreise im Oktober nicht.
Haushaltsenergie und Kraftstoffe waren für Verbraucher im Oktober zwar immer noch 8,6 Prozent günstiger als vor einem Jahr. Im September hatte das Minus auf Jahressicht aber noch bei 9,3 Prozent gelegen.
Anfang Oktober waren die Rohölpreise zwar kurzzeitig gestiegen, der Großteil des Anstiegs ist aber schon wieder dahingeschmolzen. Auch die Kraftstoffpreise in Deutschland sind weiter gefallen. Nach Angaben des ADAC kostet ein Liter E10 derzeit 1,296 Euro und damit gut 3 Cent weniger als Ende September und fast 7 Cent weniger als Ende August.
Konsumausgaben: Ein Fünftel für Miete
Die Inflationsrate stieg auch deshalb wieder etwas, weil sich der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln von zuletzt 1,1 Prozent auf nun 1,6 Prozent beschleunigte. Der Anstieg der Wohnungsmieten auf Jahressicht verlangsamte sich hingegen leicht auf 1,1 (September: 1,2) Prozent. Für Mieten wenden die privaten Haushalte etwa ein Fünftel ihrer Konsumausgaben auf.
Insgesamt bleibt die Inflation trotz des Anstiegs weit von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) entfernt, die mittelfristig Raten von knapp unter 2,0 Prozent anstrebt. Die EZB stemmt sich seit März mit milliardenschweren Wertpapierkäufen gegen die aus ihrer Sicht zu schwache Teuerung. Um den Preisauftrieb zu stärken, hat EZB-Chef Mario Draghi jüngst eine weitere Lockerung der Geldpolitik im Dezember in Aussicht gestellt.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann lehnt das ab. Zu Monatsbeginn hatte er vorhergesagt, dass die Preise im Euroraum auch in den kommenden Monaten kaum steigen würden und die Inflationsrate vorübergehend sogar negativ werden könne. Die liege aber vor allem am gesunkenen Ölpreis. Dessen Einfluss auf die Teuerungsrate werde aber nur vorübergehend sein. Zudem profitierten Verbraucher und Unternehmen von dem Verfall der Energiepreise. Allein in Deutschland hätten sie dadurch fast 25 Milliarden Euro mehr in der Tasche, sagte Weidmann. Das sei ein ordentliches Konjunkturprogramm: "Ich sehe derzeit nicht, warum die Notenbank jetzt noch etwas draufpacken sollte."