Nach der Krise: Reallöhne in Deutschland steigen wieder
Stand: 03.02.2011
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Wiesbaden - Der wirtschaftliche Aufschwung 2010 zeigt sich auf den Gehaltsabrechnungen der Arbeitnehmer: Die Reallöhne stiegen im Vorjahresvergleich um 1,4 Prozent. Dazu trug wesentlich das Auslaufen der Kurzarbeit bei, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf Grundlage vorläufiger Zahlen berichtete. Ein Arbeitnehmer in Vollzeit verdiente demnach im letzten Jahr im Schnitt 42.535 Euro brutto.
Die Statistiker ermitteln die Reallöhne, indem sie den Anstieg der Verbraucherpreise von der durchschnittlichen Lohnsteigerung abziehen. Im Jahr 2009 waren die Reallöhne demzufolge noch um 0,4 Prozent gesunken. Damals verdienten die Arbeitnehmer in vielen Branchen wegen Kurzarbeit weniger. Das staatliche Kurzarbeitergeld, das den Einkommensverlust teilweise ausgleicht, wird bei der Berechnung der Statistiker nicht erfasst, weil es sich um eine staatliche Transferleistung handelt. Im zweiten Quartal 2009 war das Verdienstniveau binnen eines Jahres sogar um ein Prozent gefallen. Seit dem Frühjahr 2010 wuchsen die Bruttolöhne wieder um 2,5 bis 3,4 Prozent.
Das Gehaltsniveau der einzelnen Branchen unterscheidet sich stark voneinander. So verdienten Angestellte von Banken und Versicherungen mit 60.963 Euro brutto im Schnitt am meisten. Am wenigsten bekamen Beschäftigte im Gastgewerbe, ihr durchschnittlicher Bruttolohn betrug 24.012 Euro.
Auch die Lohnerhöhungen fielen 2010 sehr unterschiedlich aus. In den Bereichen Erziehung und Unterricht stieg das Gehaltsniveau nur um 0,7 Prozent. Auch in der Verwaltung und in der Energieversorgung reichte der Zuwachs der Gehälter nicht aus, um die Inflation wettzumachen. Im verarbeitenden Gewerbe dagegen stiegen die Gehälter mit 4,4 Prozent am stärksten, diese Branche war aber auch stark von der Kurzarbeit betroffen gewesen.