Moody's stellt Commerzbank-Bonität auf den Prüfstand
Stand: 18.01.2012
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Frankfurt/Main - Die Ratingagentur Moody's erwägt eine Abstufung der Commerzbank-Bonität. Die Experten der Ratingagentur begründeten die Überprüfung mit der unsicheren Zukunft der Immobilienfinanzierungstochter Eurohypo. Die Eurohypo hat sich nie von der Finanzkrise im Jahr 2008 erholt und beschert der Commerzbank seit Jahren Verluste.
Moody's prüfe eine Herabstufung der Note A2 für die langfristige und der Note P1 für die kurzfristige Bonität des Instituts, teilte die Ratingagentur am frühen Mittwochmorgen mit. Hauptgrund ihrer Bewertung sei das steigende Risiko für die Immobilien- und Staatsfinanzierungstochter Eurohypo, der das klamme Griechenland Geld schuldet.
Kapitalbedarf von sechs Milliarden Euro
Der Commerzbank fehlen nach Berechnung der Europäischen Bankenaufsicht EBA 5,3 Milliarden Euro, um die ab Mitte 2012 geforderte Quote von neun Prozent harten Kernkapitals zu erreichen. Die "Welt" berichtete am Mittwoch unter Berufung auf "gut informierte Kreise", das Institut rechne mittlerweile mit einem Kapitalbedarf von mindestens sechs Milliarden Euro.
Hintergrund des Mehrbedarfs seien die derzeit laufenden Verhandlungen über einen Schuldenschnitt Griechenlands, berichtete die Zeitung. In den Büchern der Commerzbank seien die griechischen Anleihen Ende des dritten Quartals mit 1,4 Milliarden Euro bewertet worden. Die Bank hatte die Papiere im vergangenen Jahr bereits um knapp 50 Prozent nach unten korrigiert. Bei den Verhandlungen zwischen Griechenland und den privaten Gläubigern zeichnet sich aber ein noch höherer Abschlag ab.
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