Milliardenschaden durch Betrug mit EC- und Kreditkarten
Stand: 26.07.2012
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Frankfurt/Main - Wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte, hat der Betrug mit EC- und Kreditkarten in Europa leicht zugenommen. Der Gesamtschaden durch Kartenbetrug sei seit 2007 um 0,7 Prozent gestiegen und lag im Jahr 2010 bei rund 1,26 Milliarden Euro.
Jede 100. Kredit- oder EC-Karte wird in Europa zum Tatwerkzeug bei Betrügereien. Nach dem ersten Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Kartenbetrug wurden in den Jahren 2007 bis 2010 im europäischen Zahlungsverkehrsraum Sepa 1,2 Prozent aller ausgegebenen Karten betrügerisch genutzt. Die EZB bezifferte den Schaden in Europa durch Kartenbetrug für 2010 auf 1,26 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 12,1 Prozent, wie die EZB am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte.
Im von der Zentralbank untersuchten Vierjahreszeitraum 2007 bis 2010 erhöhte sich der Gesamtschaden durch Kartenbetrug leicht um 0,7 Prozent. Dabei erreichte der Betrug mit Karten oder Kontodaten in den Krisenjahren 2008 und 2009 einen Höhepunkt und hinterließ jeweils einen Schaden von gut 1,4 Milliarden Euro.
Die EZB betonte, dass die Schadenssumme in den vier Jahren geringer gewachsen sei als die Summe aller Transaktionen mit Karten. Demnach gingen 2007 noch 0,45 Promille des gesamten Transaktionswertes auf Betrug zurück, im Jahr 2010 waren es 0,40 Promille. Zum Zahlungsverkehrsraum Sepa gehören alle EU-Länder sowie Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen und die Schweiz.
Deutlich weniger Betrug an Geldautomaten
Ihren ersten Bericht zum Kartenbetrug erstellte die EZB mit Hilfe aller 17 Notenbanken der Eurozone. Rund die Hälfte des erfassten Milliardenschadens entfiel im Jahr 2010 auf Betrügereien, bei denen per Mail, Telefon oder via Internet mit Daten der Karte gezahlt wurde. Ein Drittel der Schäden entstand bei Kartenzahlung an Terminals und nur ein Sechstel an Geldautomaten.
Dabei wuchs in den vier Jahren deutlich der Anteil der Betrügereien, bei denen die Täter Internet oder Telefon zur Datenübermittlung nutzten. Der Anteil dieser Delikte am Gesamtschaden stieg in dem Vierjahreszeitraum von 47 auf 52 Prozent. Betrügereien an Geldautomaten trugen dagegen 2007 mit 20 Prozent und 2010 nur noch mit 16 Prozent zum Gesamtschaden bei. Der Anteil der Betrügereien an Zahlterminals am Schaden verringerte sich zeitgleich um einen Punkt auf 32 Prozent.
Die Verbesserung der Sicherheit von Karten und Infrastruktur seien der Grund für den gesunkenen Anteil der Delikte an Geldautomaten und Zahlterminals, erklärte die EZB. Die wichtigste Verbesserung sei der Ersatz von Karten mit Magnetstreifen durch Chipkarten. Zum Betrug am Geldautomaten oder Terminal seien in über 90 Prozent der Fälle gefälschte, gestohlene oder verlorene Karten genutzt worden.