Mehrheit der Deutschen erwartet Verschärfung der Schuldenkrise
Stand: 13.12.2011
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Berlin/Stuttgart - Die Mehrheit der Deutschen (62 Prozent) geht davon aus, dass sich die EU-Schuldenkrise im kommenden Jahr weiter verschärfen wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Bank of Scotland.
Knapp jeder Dritte (30 Prozent) geht davon aus, dass die Auswirkungen der Krise im kommenden Jahr zwar spürbar bleiben werden, aber in geringerem Ausmaß als noch 2011. Nur eine Minderheit von 2 Prozent erwartet im kommenden Jahr eine Lösung.
Die Krise bedroht nach Meinung einer Mehrheit auch den Wohlstand in Deutschland, wie aus einer weiteren Forsa-Umfrage im Auftrag der Universität Stuttgart-Hohenheim und der Direktbank ING-Diba hervorgeht, die bereits im September durchgeführt wurde. 55,4 Prozent der Befragten befürchten, dass das materiell Erreichte auf dem Spiel steht, 52,9 Prozent sehen den sozialen Zusammenhalt gefährdet.
Vertrauen in Politik und Wirtschaft gesunken
Sehr deutlich zeigt die am Dienstag veröffentlichte Umfrage den Vertrauensverlust in die politischen und wirtschaftlichen Akteure. Drei von vier Bürgern trauen Banken und Versicherungen nicht mehr, fast 70 Prozent misstrauen der Bundesregierung und der Opposition gleichermaßen. Nur knapp die Hälfte aller Bundesbürger vertraut noch der Europäischen Zentralbank (EZB).
Auch die Berichterstattung über Wirtschaftsthemen generell kommt laut Umfrage in den Augen der Befragten schlecht weg. Die Bevölkerung sehe es sehr kritisch, dass stets die gleichen - aus ihrer Sicht - wenig glaubwürdigen Akteure zu Wort kämen, beschreibt Professorin Claudia Mast vom Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft der Uni Hohenheim das Problem. Nur gesellschaftlichen Organisationen und der Wissenschaft traue ein Großteil der Befragten zu, mehr als nur Eigeninteressen zu verfolgen.