Mehrheit der Deutschen begrüßt besseren Anlegerschutz
Stand: 18.07.2012
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Hamburg - Die Mehrheit der Deutschen begrüßt den Plan der EU-Kommission, einen "Beipackzettel" für komplizierte Finanzprodukte und Versicherungen einzuführen. 71 Prozent sind der Auffassung, der Anlegerschutz sollte dringend verbessert werden. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Beratungsgesellschaft Faktenkontor und des Marktforschungsinstitutes Toluna unter 1000 Bundesbürgern hervor.
Danach gefragt, welche Maßnahmen zum Schutz der Anleger am wichtigsten sind, steht die Offenlegung der Kosten an erster Stelle. 54 Prozent der Befragten erachten die transparente Ausweisung etwa der Provisionen für Berater als entscheidend. 51 Prozent halten es für besonders wichtig, dass grundlegende Daten wie die Laufzeit oder Zinsen schriftlich festgehalten und die Risiken auf einer Skala eingestuft werden.
36 Prozent der Befragten halten ein Berufsverbot für angemessen, wenn Finanzberater sich nicht an die von der EU geplante verschärfte Protokollpflicht bei der Beratung zu Fonds und Versicherungen halten. Für weitere 31 Prozent erscheint dagegen eine Geldstrafe angemessen, während 14 Prozent der Bundesbürger davon ausgehen, dass eine öffentlich ausgesprochene Verwarnung ausreicht.
Die EU-Kommission will die Käufer von Versicherungen und Kleinanleger besser vor unzureichender Beratung und Risikoanlagen schützen. Sie hat dazu Anfang Juli ein Paket mit Vorschlägen vorgelegt. Demnach sollen unter anderem die Vermittler von Lebensversicherungen ihre Provision künftig vor Vertragsabschluss offenlegen.
Ein leicht verständliches Informationsblatt mit allen wichtigen Schlüsseldaten soll zudem Kleinanleger vor dem Kauf komplizierter Finanzprodukten über Risiken und Kosten informieren. Den Vorschlägen aus Brüssel müssen die Mitgliedsländer und das Europaparlament noch zustimmen.