Mehr als 130 Wirtschaftsprofessoren attackieren EZB
Stand: 12.09.2013
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Frankfurt/Main - In der Diskussion um das umstrittene Anleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) gehen die Gegner erneut in die Offensive. In einem Aufruf greifen 136 deutsche Wirtschaftsprofessoren die Anleihekäufe der EZB als verbotene "monetäre Staatsfinanzierung" an, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet (Donnerstagsausgabe). "Die Anleihekäufe der EZB sind rechtswidrig und ökonomisch verfehlt", zitiert die Zeitung aus dem Aufruf.
Die EZB hatte von 2010 bis Anfang 2012 Staatsanleihen von Euro-Krisenstaaten gekauft, um sie zu entlasten. Vor einem Jahr kündigte EZB-Chef Mario Draghi eine erweiterte Neuauflage des umstrittenen Programms an. Notfalls werde die Zentralbank unbegrenzt Anleihen von Staaten in Not kaufen, stellte er in Aussicht. Das offizielle Ziel war geldpolitisch, damit die niedrigen Leitzinsen auch in den Krisenländern ankommen.
Die Wirtschaftsprofessoren stellen die Argumentation in ihrem Aufruf infrage: "Wenn die Anleihekäufe der EZB geldpolitisch motiviert wären, würde die EZB ein repräsentatives Portefeuille aller Staatsanleihen der Mitgliedstaaten oder auch privater Anleihen kaufen", zitiert die "FAZ". "Das tut sie aber nicht. Sie kauft nur Anleihen überschuldeter Mitgliedstaaten. Das ist monetäre Staatsfinanzierung", argumentieren die Professoren.
Initiiert wurde der aktuelle Aufruf laut "FAZ" vom Mannheimer Ökonomen Roland Vaubel. Zu den Unterzeichnern gehöre auch der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn.