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Leichte Entspannung bei privaten Insolvenzen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hamburg - Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland ist wieder rückläufig. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres mussten 63.000 private Schuldner Insolvenz anmelden. Das sind 3,9 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte die Wirtschaftsauskunftei Bürgel am Donnerstag in Hamburg mit. Damit habe sich die Situation nach den schwachen ersten drei Monaten etwas entspannt. Auch für das Gesamtjahr erwartet Bürgel nun einen leichten Rückgang um 2000 bis 4000 Privatinsolvenzen auf 126.000 bis 128.000.

"Grund für die Verbesserung ist vor allem die robuste Binnenkonjunktur, die sich positiv auf die Beschäftigungsquote und die Lohnzuwächse auswirkt", sagte Bürgel-Geschäftsführer Norbert Sellin. Doch trotz des positiven Ausblicks hätten weiterhin viele Menschen Mühe, ihre Zahlungsfähigkeit zu bewahren. Die Fallzahlen würden sich auch in den nächsten Jahren auf einem Niveau zwischen 125.000 und 130.000 Privatinsolvenzen pro Jahr einpendeln. Viel hänge dabei von der Situation auf dem Arbeitsmarkt ab. Stiegen die Arbeitslosenzahlen, gebe es auch mehr Privatinsolvenzen.

Für eine private Insolvenz müssten die Betroffenen nicht zwingend hoch verschuldet sein, heißt es in der Mitteilung. Im Durchschnitt haben zahlungsunfähige Privatpersonen Schulden von 28.000 Euro, bei jungen Leuten unter 25 Jahren sogar weniger als 10.000 Euro. Neben der Arbeitslosigkeit führen vor allem ein dauerhaftes Niedrigeinkommen, gescheiterte Selbstständigkeit, Immobilienfinanzierung, Scheidung und Krankheit in die Pleite.

Durchgängig müssen mehr Männer als Frauen Insolvenz anmelden - außer in der Altersgruppe der 18- bis 20-Jährigen, wo die Frauen mit 54,6 Prozent vorn liegen. Die meisten Privatpleiten gemessen an der Einwohnerzahl gibt es in Bremen (129 je 100.000 Einwohner), vor Hamburg (108), Schleswig-Holstein (103) und Niedersachsen (101). Am wenigsten betroffen sind Bayern (58), Baden-Württemberg (59) und Thüringen (66).