Krise: Investmentbanking der Deutschen Bank bricht ein
Stand: 31.07.2012
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Frankfurt - Das Investmentbanking der Deutschen Bank entwickelt sich zum Problemfall. So brach der Vorsteuergewinn der einstigen Gelddruckmaschine im zweiten Quartal um 63 Prozent auf 357 Millionen Euro ein, wie das Geldhausam Dienstag mitteilte. Damit erwies sich der Gewinn der Sparte von 1,7 Milliarden Euro im Auftaktquartal als Strohfeuer.
"Im zweiten Quartal war das Ergebnis der Bank durch das volatile Umfeld beeinflusst", zitierte die Bank die neuen Vorstandschefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain. "Die europäische Staatsschuldenkrise belastet weiterhin das Investorenvertrauen und die Kundenaktivitäten über alle Geschäftsbereiche hinweg." In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Bank bereits den Gewinneinbruch im zweiten Quartal angekündigt. Der Überschuss brach um 46 Prozent auf 650 Millionen Euro ein, das Vorsteuergewinn in der gleichen Höhe auf 960 Millionen Euro. Die Erträge sackten um 6 Prozent auf rund 8 Milliarden Euro ab (Vorjahr: 8,5 Milliarden).
Stellenabbau erwartet
Die Deutsche Bank will Medienberichten zufolge im Investmentbanking kräftig sparen. In der von London aus geführten Sparte sollen weitere 1.000 Stellen gestrichen werden, hieß es zuletzt. Bereits seit Herbst hatte die Bank in dem Bereich 500 Arbeitsplätze abgebaut. Am Nachmittag wollen sich Jain und Fitschen vor Analysten äußern.
Mit dem Stellenabbau würde sich die Deutsche Bank dem internationalen Trend anschließen. Angesichts magerer Ertragsaussichten streichen Großbanken weltweit zehntausende Stellen - vor allem im Investmentbanking. Seit der Finanzkrise sprudeln dort die Gewinne nicht mehr wie einst. Das hängt auch mit verschärften regulatorischen Anforderungen zusammen, aber auch mit den heftigen Schwankungen an den Kapitalmärkten und der ungelösten Eurokrise.
Vermögensverwaltung ganz schwach - weiter keine Prognose
Noch heftiger als im Investmentbanking war der Gewinneinbruch der Deutschen Bank in der Vermögensverwaltung. Dort ging das Ergebnis um 85 Prozent auf 35 Millionen Euro zurück. Die neue Bankspitze sucht gerade für diesen Bereich eine neue Strategie. Unter Vorgänger Josef Ackermann sollte ein großer Teil der Sparte verkauft werden. Die Verhandlungen scheiterten aber in der ersten Jahreshälfte.
Vergleichsweise stabil blieb das Privatkundengeschäft. Der Vorsteuergewinn sank im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 398 Millionen Euro und liefert damit den größten Teil zum Vorsteuergewinn des Konzerns. Eine Prognose blieb die Deutsche Bank weiter schuldig. In einer Projektion für Analysten zur Kapitalentwicklung rechnet die Deutsche Bank im zweiten Halbjahr mit einem Überschuss von 2 Milliarden Euro nach Dividendenabgrenzungen. Das Institut verwies aber darauf, dass dieser Wert auf Analystenschätzungen beruht.