Kreditnehmer sind die Profiteure der EZB-Zinspolitik
Stand: 25.01.2018
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Des einen Freud ist des anderen Leid. Während die fortgesetzte Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) Sparer belastet, profitieren Kreditnehmer von günstigen Zinsen. Eine Auswertung der Tarifexperten von Verivox zeigt: In den letzten fünf Jahren sind die Zinsen für Ratenkredite um über ein Viertel gesunken.
Für die Analyse wurden rund 300 Kreditangebote untersucht. Bei den günstigsten Banken liegt der effektive 2/3-Zins heute bei 2,92 Prozent. Das sind 27 Prozent weniger als im Januar 2013. Damals lag der Zins noch bei 4,02 Prozent. Kreditnehmer mussten für dasselbe Darlehen 170 Euro mehr Zinsen zahlen.
Ratenkreditzinsen dürften mitelfristig stabil bleiben
Der 2/3-Zins ist eine Pflichtangabe der Banken, die der besseren Orientierung bei Zinsspannen dient. Sie bedeutet, dass zwei Drittel aller Kunden diesen oder einen besseren Zins erhalten. Angebote für Kreditnehmer mit Top-Bonität sind noch deutlich günstiger, aber schwer zu vergleichen.
"Während die Bauzinsen in den letzten Monaten bereits spürbar gestiegen sind, dürften die Zinsen für Ratenkredite auch mittelfristig niedrig bleiben", sagte Verivox-Geschäftsführer Christoph Jennen in seinem aktuellen Zinskommentar. Grund ist ihre geringere Laufzeit. Dass die EZB ihre Niedrigzinspolitik in Zukunft irgendwann beenden muss, wirkt sich hier noch nicht aus. Für Verbraucher mit einem laufenden Kredit bleibt damit auch das Umfeld für eine Umschuldung günstig.
Sparzinsen bleiben niedrig
Sparer hingegen leiden auch weiterhin unter den Folgen der Geldpolitik. Das bestätigt die Verivox-Auswertung von rund 800 Banken und Sparkassen, Deutschlands größter Datenbank für aktuelle Tages- und Festgeldkonditionen. Seit Monaten gibt es im Schnitt nur noch 0,04 Prozent aufs Tagesgeld. 2-jähriges Festgeld ist mit durchschnittlich 0,23 Prozent kaum besser verzinst. In naher Zukunft dürften die Zinsen kaum anziehen.
Wie Sparer mit dem Zinstief umgehen sollten
Bei einer Inflationsrate von zuletzt 1,7 Prozent (Dezember 2017) bedeutet das für Sparer Kaufkraftverluste. Mit Top-Angeboten lassen sich diese zumindest begrenzen. Das bestverzinste Tagesgeld bringt aktuell 0,6 Prozent Zinsen. Für 2-jähriges Festgeld gibt es bis zu 1,33 Prozent Zinsen.
Rendite-Chancen deutlich über der Inflationsrate gibt es am Aktienmarkt. Börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs, sind günstig und bilden große Aktienindizes wie den DAX oder den MSCI World eins zu eins nach. So können auch Kleinanleger in ein breit gestreutes Portfolio investieren. Wichtig ist eine langfristige Anlagestrategie, um kurzfristige Kursverluste gegebenenfalls aussitzen zu können.