Klagewelle wegen Schuldenschnitts für Griechenland rollt an
Stand: 26.09.2013
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Düsseldorf - Auf Deutschlands Gerichte rollt eine Klagewelle von Privatanlegern im Zusammenhang mit dem Schuldenschnitt zur Rettung Griechenlands vor der Staatspleite zu. Bislang hätten sich rund eintausend Privatanleger mit dem Ziel einer Klage gegen den griechischen Staat registriert, teilte die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Mittwoch in Düsseldorf mit. Wenn diese sich für ein Verfahren entschieden, könnten an 80 Landgerichten in Deutschland sogenannte Klagegemeinschaften gebildet werden.
Die EU-Verbraucherschutzlinie gibt deutschen Anlegern das Recht, im Heimatland gegen den Schuldenschnitt Griechenlands zu klagen, wie ein DSW-Sprecher erläuterte. Dies senke erheblich den Aufwand für die Klagen. Kosten könnten gespart werden, der bürokratische Aufwand werde begrenzt. Es müssten etwa keine griechischen Anwälte beschäftigt und keine Übersetzungen von Schriftsätzen angefertigt werden. Betroffene Anleger könnten sich den Klagen noch immer anschließen.
Im März 2012 hatten sich über 80 Prozent der privaten Gläubiger des griechischen Staates zu einer Teilnahme an dem Schuldenschnitt bereit erklärt, um das Land vor dem Bankrott zu bewahren. Mit dem Schuldenschnitt verzichteten die Anleger auf 53,5 Prozent ihrer Forderungen gegenüber dem griechischen Staat aus Staatsanleihen - also staatlichen Schuldscheinen, mit denen Staaten ihre laufenden Ausgaben finanzieren.
Griechenland wurden damit rund 107 Milliarden Euro Schulden erlassen. Der Schuldenschnitt war auch eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Griechenland ein zweites Hilfspaket in Höhe von rund 130 Milliarden Euro erhielt.