Keine Steuergelder zum Abbau fauler Bankkredite
Stand: 07.04.2017
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Frankfurt/München - Andreas Dombret, Bundesbankvorstand, hält nichts davon, dass die faulen Bankkredite in Europa auf den Schultern der Steuerzahler abgebaut werden sollen. Er lobte dagegen den Vorschlag von Andrea Enria, der obersten europäischen Bankenaufseherin, die faulen Kredite in einer großen Bad Bank zu bündeln: "Die Idee hinter diesem Vorschlag ist eine gute, und der Handlungsbedarf ist hoch."
Zugleich kritisierte das für Finanzaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstandsmitglied allerdings, dass das Modell auf Staatsgarantien hinauslaufe. "Bei der Lösung des Problems sollte es meiner Meinung nach weder zu einer Vergemeinschaftung des Risikos in der EU kommen noch zum Einsatz nationaler Steuergelder."
Der Chef der europäischen Bankenaufsicht EBA, Andrea Enria, hatte die Schaffung einer mit Steuergeld ausgestatteten Bad Bank vorgeschlagen, die faule Kredite europäischer Institute aufkauft und später an Investoren weiterveräußert. Mögliche Verluste müssten am Ende die betroffenen Staaten auffangen. Ziel ist es, kriselnden Banken finanziell Luft zu verschaffen. Derzeit machen Kredite, bei denen Schuldner im Zahlungsverzug sind, etwa griechischen und italienischen Instituten zu schaffen.
Eine akute Gefahr einer neuen Finanzkrise durch faule Kredite, sieht Dombret nicht. "Das Problem muss aber sehr konsequent angegangen werden." Faule Kredite verursachten Kosten und bänden Kapital. Das schränke den Handlungsspielraum der Banken ein.