Junge Sparer sollten bei Altersvorsorge den Faktor Zeit nutzen
Stand: 08.02.2017
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Berlin - Besonders für junge Sparer lohnt es sich, rechtzeitig fürs Alter vorzusorgen. Sie profitieren bei der Geldanlage von langen Laufzeiten, können mehr Risiko wagen und mit kleinen Monatsraten starten.
Mit 30 Jahren haben viele ganz andere Dinge als die Rente im Kopf: den Start ins Berufsleben, weite Reisen oder etwa die Gründung einer Familie. Trotzdem ist es wichtig, für das Alter vorzusorgen. Wer dies gänzlich außen vor lässt, dem droht später unter Umständen die Gefahr der Altersarmut. Denn die gesetzliche Rente allein reicht bei den meisten nicht aus, um im Ruhestand den Lebensstandard zu halten. Deshalb sollten junge Menschen frühzeitig vorsorgen.
Faktor Zeit beim Sparen immens wichtig
Eigentlich ist die Rechnung einfach: Je früher man mit dem Sparen anfängt, umso kleiner können die monatlichen Raten ausfallen, um leztendlich einen bestimmten Betrag zu erreichen. Ein Beispiel: Wer bis zur Rente ein Guthaben von 100.000 Euro erreichen will, muss bei einer Verzinsung von drei Prozent monatlich 172 Euro einzahlen. Voraussetzung ist, dass bis zur Rente noch 30 Jahre Zeit sind. Beginnt der Sparer erst 10 Jahre vor seinem Ruhestand damit, steigt der monatliche Sparbetrag auf 715 Euro.
Faustformel für Lebensstandard im Alter
Wie viel sollte ich am besten ansparen? Um den Bedarf im Alter zu ermitteln, können junge Menschen sich an einer Faustregel orientieren: Wollen sie den gewohnten Lebensstandard halten, reichen etwa 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens aus. Verbraucher können diesen Wert als Grundlage verwenden, um die spätere Rentenlücke zu ermitteln. Im Internet gibt es dafür zahlreiche Rentenlücken-Rechner. Sie sollten aber hinterfragen, ob 80 Prozent im eigenen Fall ausreichend sind. Gerade junge Menschen sollten bei ihrer Kalkulation auf jeden Fall genügend Puffer einbauen. Denn man will auch gut aufgestellt sein, wenn im Leben unerwartete Ereignisse wie ein Jobverlust oder eine Berufsunfähigkeit eintreten.
Für Jüngere eignen sich flexible Anlageformen
Gerade in jungen Jahren sind flexible Anlageformen empfehlenswert. Die Vorteile: Sparraten können auch mal ausgesetzt werden. Und eine anfangs kleinere Sparrate lässt sich je nach Einkommensverhältnissen in der Höhe anpassen. Der beste Ausgangspunkt ist zudem, zunächst Schulden abzubauen, Risiken wie Haftpflicht, Krankheit oder Berufsunfähigkeit abzusichern und sich einen Notgroschen anzusparen. Grundsätzlich werden als finanzieller Puffer für unvorhersehbare Ausgaben auf dem Girokonto drei Nettomonatsgehälter empfohlen.
Auch in Niedrigzinsphase fürs Alter sparen
Wer flexibel spart, kann auf Zinsveränderungen schneller reagieren. Gerade während der Niedrigzinsphase ist das ein Vorteil. Da fragen sich manche: Lohnt es sich derzeit überhaupt zu sparen, wenn man kein Risiko eingehen will? Ja, sagen die Experten. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan einzahlt, erhält nach zehn Jahren bei einer Verzinsung von einem Prozent 12.600 Euro. Liegt die durchschnittliche Verzinsung hingegen bei vier Prozent, sind es nach zehn Jahren 14.700 Euro. Der Unterschied beträgt 2100 Euro. Nach 30 Jahren sieht das anders aus: Dann ergibt sich ein Unterschied von 26.750 Euro. Langfristig gesehen wirkt sich die Höhe der Verzinsung also stärker aus.
Balanceakt zwischen Risiko und Rendite
Mehr Rendite heißt meist mehr Risiko. Sparer sollten gerade bei ihrer Altersvorsorge keine Geschäfte mit Totalverlustrisiko eingehen. Bei dem Balanceakt zwischen Risiko und Rendite spielt der Zeitfaktor Sparern erneut in die Hände. Denn wer frühzeitig beginnt, kann mehr Risiko eingehen. Je langfristiger der Anlagezeitraum ist, umso leichter können Anleger Schwankungen an der Börse aussitzen. Beim Dax, dem Index der 30 größten Aktienunternehmen in Deutschland, lag die durchschnittliche Rendite in der Vergangenheit bei rund 8 Prozent pro Jahr - bei einer Haltedauer von 20 Jahren. Wer hingegen kurzfristig investierte, musste in ungünstigen Zeiten auch Verluste hinnehmen. Natürlich ist ein historischer Rückblick kein Garant für eine künftige Wertentwicklung. Umso wichtiger, dass die Altersvorsorge auf mehreren Säulen steht.
Bei knappen Budget Förderungen ausnutzen
Gerade bei knappem Budget lohnt es sich, nach staatlich geförderten Produkten sowie Zulagen vom Arbeitgeber zu suchen. Viele Arbeitgeber bieten vermögenswirksame Leistungen an. Dann gibt es bis zu 40 Euro vom Arbeitgeber monatlich geschenkt dazu. Auch die betriebliche Altersvorsorge kann eine gute Altersvorsorge sein - insbesondere wenn diese vollständig oder zum Teil durch den Arbeitgeber finanziert wird. Welche Altersvorsorge am besten passt, hängt von mehreren Faktoren ab - den individuellen Bedürfnissen, dem finanziellen Spielraum, der konkreten Anlagedauer, der eigenen Risikoneigung und der weiteren Lebensplanung. Auch Fonds- oder Banksparpläne eignen sich als weitere Säule der privaten Vorsorge. Hier sollten Verbraucher neben den Zinsen auch auf mögliche Kosten wie Verwaltungsgebühren und Ausgabeaufschläge achten - damit hohe Kosten nicht die Rendite schmälern.