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Jeder fünfte Deutsche arbeitet für Niedriglohn

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Duisburg/Essen - In Deutschland müssen immer mehr Arbeitnehmer für einen Niedriglohn arbeiten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. Demnach haben 2008 rund 6,55 Millionen Beschäftigte eine Vergütung unterhalb der Niedriglohnschwelle erhalten - das waren rund 162.000 mehr als 2007. Seit 1998 ist die Zahl der Geringverdiener damit sogar um fast 2,3 Millionen gestiegen.

Jeder fünfte Beschäftigte (20,7 Prozent) erhielt 2008 einen Niedriglohn. Nach einer OECD-Definition heißt das: Betroffene in Westdeutschland bekamen weniger als 9,50 Euro, in Ostdeutschland weniger als 6,87 Euro brutto pro Stunde. Der Anteil der Niedriglöhner ist somit seit 2006 bundesweit konstant geblieben. 1995 lag er aber noch deutlich niedriger (14,7 Prozent).

Zudem sei ein starkes "Ausfransen" des Lohnspektrums nach unten zu beobachten, schreiben die IAQ-Forscher in ihrer Studie. Etwa jeder dritte Geringverdiener (gut 2,1 Millionen) arbeitete 2008 für Stundenlöhne unter 6 Euro brutto. Rund 1,15 Millionen mussten sich sogar mit weniger als 5 Euro begnügen.

Ausbildung schützt nicht vor dem Niedriglohnsektor

Der Studie zufolge gehören längst nicht nur Geringqualifizierte zu den Geringverdienern. So ist der Anteil der Betroffenen mit abgeschlossener Berufsausbildung zwischen 1995 und 2008 von 63,4 auf 71,9 Prozent gestiegen. Werden Erwerbstätige mit Hochschulabschluss dazugerechnet, sind aktuell vier von fünf Niedriglöhnern formal ausreichend ausgebildet.

Frauen sind stärker betroffen

Generell sind auch Frauen deutlich stärker von dem Problem betroffen als Männer: Sieben von zehn Niedriglöhnern (69,2 Prozent) sind den jüngsten Angaben zufolge weiblich. Die ausgewerteten Daten stammen aus dem Sozio-oekonomischen Panel, einer jährlichen repräsentativen Befragung von Privathaushalten in Deutschland.