ING Diba weist Kunden aufs Umschulden hin
Stand: 22.08.2014
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Frankfurt/Main - Kunden der Direktbank ING Diba erhalten zukünftig einen "Warnbrief", wenn sie länger den Dispokredit mit seinen relativ hohen Zinsen in Anspruch nehmen. Das Geldhaus erfüllt damit eine Forderung von Politik und Verbraucherschützern.
In den Schreiben würden die Kunden ab September über günstigere Kreditalternativen informiert, also über einen Rahmenkredit oder einen Ratenkredit, teilte die Bank am Freitag in Frankfurt am Main mit. Sie ist nach eigenen Angaben mit mehr als acht Millionen Kunden die drittgrößte Privatbank Deutschlands.
Bundesverbraucherminister Heiko Maas (SPD) hatte erst vor kurzem gefordert, Banken müssten ihren Kunden ein Beratungsgespräch anbieten, wenn diese über längere Zeit teure Dispokredite nutzen. Zugleich drang er auf mehr Transparenz der Banken bei den Dispokrediten: Die Höhe der Dispozinsen im Girokonto müsse auch im Internet vergleichbar sein.
Erst Dispo, dann Überziehungskredit
Dispo- und Überziehungszinsen werden fällig, wenn ein Bankkunde kein Geld mehr auf dem Girokonto hat, es aber weiter belastet wird. Zunächst gewährt die Bank in der Regel einen Dispositionskredit - kurz: Dispokredit oder Dispo. Dieser ermöglicht eine begrenzte Überziehung. Limit sind oft zwei oder drei Monatsgehälter. Für Überziehungen in diesem Rahmen gilt der Dispozinssatz.
Wird das Konto weiter überzogen, fallen Überziehungszinsen an. Diese liegen in der Regel mehrere Prozentpunkte höher. Einer Untersuchung vom Juli zufolge verlangen viele Banken trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase immer noch zweistellige Dispozinsen. Im Juli 2013 lag demnach der durchschnittliche Dispozins, den die FMH-Finanzberatung wöchentlich bei ausgewählten Instituten ermittelt, bei 10,45 Prozent. Im Juli 2014 lag der Wert bei glatten zehn Prozent. Die ING-Diba erklärte am Freitag, sie senke ihren Dispozins zum 1. September um 0,1 Prozentpunkte auf 7,85 Prozent.