Informieren statt Vertrauen: Skepsis bei Bankberatungen ist angebracht
Stand: 04.08.2010
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Elsmhorn - Das Vertrauen vieler Menschen in ihre Bank ist nahezu unbegrenzt. Dem scheinen auch magelhafte und falsche Beratungen sowie die Gebührenstruktur wenig anhaben zu können. Dabei ist der Bankschalter schon längst ein Verkaufstresen geworden. Auf der einen Seite sitzt der Kunde, vertrauensvoll und in Erwartung einer fairen und objektiven Beratung für sein Geld-Anliegen. Ihm gegenüber sitzen Angestellte, die Umsatz machen und bestimmte Produkte verkaufen müssen.
Bei der Geldanlage - wie auch bei vielen anderen Geld-Entscheidungen - kommt es jedoch darauf, dass der Kunde bekommt, was er braucht und was zu ihm passt. Nur eine individuelle Beratung kann dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Dabei gilt grundsätzlich, dass nichts dagegen spricht, mit der Bank in ein Verkaufsgespräch zu gehen. Doch so, wie vor einem Autokauf Testberichte gelesen werden, sollten Kunden beim Kauf von Geld-Produkten unabhängige Beratung einholen.
Erstaunlich viele Bankkunden gehen ganz offen in Gespräche mit ihrem Bank-"Berater". Schmeichelt eine Verkäuferin im Bekleidungsgeschäft dem Kunden, versichert ihm, wie wunderbar dieses oder jenes Stück aussieht, schrillen ziemlich sicher die Alarmglocken. Doch verspricht die Bankberaterin, dass diese Geldanlage oder jene Altersvorsorge doch hervorragend passt, freuen sich Bank-Kunden über so viel Fürsorge und nehmen das oftmals widerspruchslos hin.
Entscheidend ist die Frage nach dem Warum
Doch die zentrale Frage in jedem Bankgespräch muss lauten: Warum? Warum ist der Fonds richtig für mich? Warum passt die Riester-Rente zu mir? Warum spare ich mit diesem Modell Geld? Man sollte den Bank-Verkäufer löchern, wenn er etwas verkaufen will. Der Bankberater muss im Zweifelsfall mit Fragen gelöchert werden. Grundsätzlich gilt: Man sollte und muss sich auf ein Beratungsgespräch vorbereiten. Nur, wer weiß, was er will, was der Markt bietet und was es kostet, kann man ein Gesprächspartner auf Augenhöhe sein.
Gebühren und Provisionen sind verhandelbar
Viele Menschen glauben, dass Bankgebühren und Provisionen der Geldinstitute irgendwo auf Steintafeln gemeißelt sind. Doch es spricht nichts dagegen, dem Bank-Verkäufer statt der geforderten Summe X für eine Dienstleistung den Betrag Y vorzuschlagen. Zur Not kann die Bank noch immer gewechselt werden - zumindest für diese eine Dienstleistung. Auch hier gilt: Die Konditionen für die entsprechenden Dienstleistungen lassen sich im Internet schnell vergleichen!
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