Inflationsrate verharrt weiter auf Jahreshoch
Stand: 09.09.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Wiesbaden - Die Inflation in Deutschland bewegt sich wegen der weiterhin hohen Energiepreise auf ihrem Jahreshoch. Anders als zunächst ermittelt stiegen die Verbraucherpreise im August auf Jahressicht um 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Ursprünglich gingen die Statistiker von einer Jahresteuerung von 2,3 Prozent aus. Im Vergleich zum Juli stiegen die Verbraucherpreise nicht. Zunächst hatte das Statistikamt jedoch ein Minus um 0,1 Prozent errechnet.
Die Inflationsrate wurde im August einmal mehr maßgeblich vom Preisanstieg um 9,9 Prozent bei Energie bestimmt. Vor allem Mineralölprodukte wie leichtes Heizöl (+ 22,1 Prozent) und Kraftstoff (+ 11,1 Prozent) verteuerten sich binnen Jahresfrist deutlich. Ohne Berücksichtigung von Energie hätte die jährliche Inflationsrate einen ganzen Prozentpunkt niedriger bei 1,4 Prozent gelegen.
Allerdings sanken die Preise an den Zapfsäulen zuletzt. Gegenüber dem Vormonat Juli verbilligte sich Superbenzin im August um 1,9 Prozent, Diesel war 2,1 Prozent günstiger.
Trotz des nachlassenden Preisdrucks infolge des schwächeren Anstiegs der Rohstoffpreise lag die Inflation im August nach Juli und April bereits zum dritten Mal in diesem Jahr auf der Marke von 2,4 Prozent - und zum achten Mal in Folge über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von knapp unter 2 Prozent.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte sich am Vortag gelassen hinsichtlich der weiteren Inflationsrisiken geäußert. Für 2012 sagte er eine Teuerung im Euroraum von 1,7 Prozent voraus - nach erwarteten 2,6 Prozent in diesem Jahr.
Auch im deutschen Großhandel hat sich der Preisauftrieb spürbar abgeschwächt. Im August stiegen die Großhandelspreise um 6,5 Prozent zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt berichtete. In den Vormonaten hatte die Rate über acht Prozent gelegen, in der Jahresspitze gar bei fast elf Prozent. Auf Monatssicht stiegen die Preise leicht um 0,1 Prozent.
Über dem Durchschnitt steigen die Verbraucherpreise weiterhin bei Nahrungsmitteln: Die Statistiker ermittelten im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 2,5 Prozent. Erheblich zogen die Preise für Margarine (+ 15,7 Prozent) und Butter (+ 10,0 Prozent) an sowie für Molkereiprodukte wie Sahne (+ 12,9 Prozent) oder frische Vollmilch (+ 7,1 Prozent).
Auch für Kaffee (+ 21,8 Prozent) mussten die Verbraucher deutlich tiefer in die Taschen greifen als im August 2010. Hingegen stiegen die Nettokaltmieten, für die die Haushalte gut ein Fünftel ihres Gesamtbudgets ausgeben, nur moderat um 1,2 Prozent. Unter den Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist vor allem Flüge (+ 15,0 Prozent).