Inflationsrate in Deutschland dreht ins Minus
Stand: 02.05.2016
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Wiesbaden - Die Europäische Zentralbank flutet das Finanzsystem mit Geld, doch die Preise steigen nicht. Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im April gesunken. Die Inflationsrate lag nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes um 0,1 Prozent niedriger als im April 2015, berichtete die Behörde am Freitag und korrigierte damit ihre Angaben vom Vortag. Ursprünglich hatten die Statistiker von einem kleinen Preiszuwachs um 0,1 Prozent berichtet, verschickten am Freitagnachmittag aber eine Berichtigung ihrer Berechnungen.
Nach der Korrektur ergibt sich ebenfalls neu, dass die Preise im Vergleich zum März um 0,4 Prozent gesunken sind (nicht -0,2 Prozent). Damit wurde der jüngste Anstieg der Teuerungsrate noch deutlicher gestoppt als bislang angenommen.
Anstieg ist angehalten worden
Im Ostermonat März hatten teurere Nahrungsmittel und höhere Preise für Pauschalreisen die Inflation auf niedrigem Niveau noch leicht anziehen lassen, die jährliche Teuerungsrate kletterte auf 0,3 Prozent. Im Februar hatte der Ölpreisverfall die Inflation in Deutschland auf Null gedrückt. Die endgültigen Daten für April will das Bundesamt am 13. Mai veröffentlichen.
Energie ist nach wie vor erheblich günstiger als ein Jahr zuvor, das Preisniveau lag nach den vorläufigen Zahlen im April um 8,5 Prozent unter dem des Vorjahresmonats. Allerdings schwächte sich dieser Effekt im Vergleich zum März (minus 8,9 Prozent) etwas ab.
Teuerungsrate bereitet Sorgen
Verbraucher profitieren von den gesunkenen Energiepreisen, weil sie günstiger tanken und heizen können. Den Währungshütern der Europäischen Zentralbank (EZB) jedoch bereitet die seit Monaten extrem niedrige Inflation im Euroraum Sorge. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten Anschaffungen aufschieben, weil sie erwarten, dass es bald noch billiger wird.
Die EZB strebt daher mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Um dieses Ziel zu erreichen, senkte die Notenbank den Leitzins auf null Prozent und flutet die Märkte mit billigem Geld. Die Nebenwirkungen dieser Geldpolitik bekommen Sparer zu spüren: Gerade die in Deutschland so beliebten Anlagen wie Tages- und Festgeld werfen kaum noch Rendite ab.