Inflationsrate im Euroraum wieder auf Sinkflug
Stand: 31.03.2017
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Luxemburg - Überraschend ist die Inflationsrate im Euroraum ist im März zurückgegangen. Damit erhalten Zinserhöhungsspekulationen einen Dämpfer, zumal Ökonomen einen weiteren Rückgang der Inflationsrate dieses Jahr erwarten.
Die Verbraucherpreise sind im März um 1,5 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag nach einer ersten Schätzung in Luxemburg mit. Im Februar war die Rate noch auf 2,0 Prozent gestiegen und hatte damit erstmals seit Januar 2013 wieder eine zwei vor dem Komma. Die Notenbank strebt für den Euroraum eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Volkswirte hatten für den März lediglich einen Rückgang auf 1,8 Prozent erwartet. Damit ist der seit Sommer 2016 anhaltende Trend steigender Inflationsraten zunächst beendet.
Energie- und Lebensmittelpreise treiben
Der Anstieg der Preise für unverarbeitete Lebensmittel als auch für Energie schwächte sich im März ab. Zudem verweisen Experten auf das späte Osterfest. "So fällt der feiertagsbedingte Preissprung bei Pauschalreisen und Hotelübernachtungen in diesem Jahr in den April und nicht wie 2016 in den März", schreibt Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. Die Energiepreise stiegen zwar um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Februar waren sie aber noch um 9,3 Prozent geklettert.
"Der Teuerungsauftrieb durch die Energiepreise läuft aus, was die Inflationsraten deutlich nach unten drückt", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Gesamtinflationsrate dürfte sich seiner Einschätzung nach im weiteren Jahresverlauf wieder der Marke von einem Prozent annähern.
Kerninflation gesunken
Die Kerninflationsrate, die schwankungsanfällige Lebensmittel und Energiepreise ausschließt, fiel im März von 0,9 Prozent im Vormonat auf 0,7 Prozent. EZB-Präsident Mario Draghi hatte zuletzt die Fortführung der expansiven Geldpolitik auch mit der niedrigen Kerninflationsrate begründet.
Zuletzt hatten einige Beobachter angesichts steigender Inflationsraten in den Monaten zuvor über eine Abkehr von der sehr lockeren Geldpolitik spekuliert. Der Diskussion dürfte nun etwas der Wind aus den Segeln genommen werden. "Die Inflation hat ihren Zenit bereits überschritten, sodass die Diskussion über eine Anpassung der ultralockeren EZB-Geldpolitik weiter gedämpft werden sollte", kommentierte Ulrich Wortberg, Devisenexperte von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). "Dafür spricht auch, dass es abseitig der Energie- und Nahrungsmittelpreise zu einem Rückgang gekommen ist."
Der Rückgang der Inflationsrate in der Eurozone hatte sich bereits angekündigt. So waren die Verbraucherpreise in Deutschland, Italien und Spanien im März deutlich stärker als erwartet gefallen.
Die Inflationsrate in Spanien liegt mit 2,1 Prozent immer noch über dem Schnitt der Eurozone. In Deutschland lag die Rate wie in der Eurozone bei 1,5 Prozent. Unter dem Durchschnitt der Eurozone lag die Inflationsrate in Frankreich mit 1,4 Prozent und in Italien mit 1,3 Prozent.