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Inflationsangst: Deutsche fürchten drohende Geldentwertung

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Die Angst der Deutschen vor einer Inflation ist einer Studie zufolge unbegründet. "Keine der Voraussetzungen für Inflation sind derzeit auch nur im Ansatz erkennbar", erklärte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag in Berlin. "Damit sich Inflation herausstellt, muss die Wirtschaft sehr stark boomen." Derzeit bestehe aber kein Risiko. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes blieb die Inflationsrate im Oktober stabil bei 1,3 Prozent.

Eine Inflationsrate von bis zu zwei Prozent gelte Horn zufolge als Preisstabilität. Zwischen den Fakten und der allgemeinen Befürchtung klaffe demnach "eine riesige Lücke".

Die Angst der Deutschen vor einer drohenden Geldentwertung sei vor allem durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die steigende Staatsverschuldung entstanden. "Der Bankensektor hat sich stabilisiert, ist aber keineswegs wieder in einer gesunden Situation", sagte Horn. In Krisenzeiten sei eine Inflation unwahrscheinlich. Auch der Anstieg der Staatsverschuldung erzeuge in Deutschland keinen Inflationsdruck. "Die Gelder fließen schon, ohne dass wir Inflation haben." Nun kämen keine großen Ausgaben mehr hinzu.

Die eigentliche Gefahr bestehe in einer zu restriktiven Geldpolitik der EZB und Kürzungen der öffentlichen Investitionen. Dies könne dazu führen, dass ein kräftiges Wachstum verhindert wird und damit auch die Staatsverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung nicht sinkt. "Im günstigsten Fall würde der Euroraum infolgedessen über Jahre hinweg in eine Stagnation geraten", heißt es in der Studie. IMK-Direktor Horn zufolge ist das Ergebnis "ganz klar ein Plädoyer für eine expansive Nachfragepolitik in Deutschland". Das IMK gehört zur Hans-Böckler-Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes.