Inflation im Oktober: Preise steigen kaum
Stand: 31.10.2014
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Wiesbaden - Die Teuerungsrate in Deutschland bleibt gering. Den vorläugfgen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge verbleibt sie im Oktober 2014 bereits zum vierten Mal auf einem Tiefstand, der zuletzt im Februar 2010 unterboten worden war. Damals lag die Inflation bei 0,5 Prozent - aktuell wird sie mit 0,8 Prozent beziffert. Im Vergleich zum Vormonat September sanken die Verbraucherpreise laut Bundesamt um 0,3 Prozent.
Maßgeblich gebremst wird die Inflation weiter von sinkenden Preise für Energie. Infolge der Entwicklung am Rohölmarkt fallen die Preise sogar noch schneller als in den Vormonaten: Im Oktober waren Kraftstoffe und Haushaltsenergie um 2,3 Prozent günstiger als vor einem Jahr.
Hingegen mussten Verbraucher für Wohnungsmieten 1,6 Prozent mehr bezahlen als im Oktober 2013, Dienstleistungen insgesamt verteuerten sich um 1,7 Prozent. Nach Überzeugung von BayernLB-Ökonom Stefan Kipar wird der zunehmende Preisauftrieb im Dienstleistungssektor durch den Mindestlohn getrieben, den Unternehmen zum Jahreswechsel umzusetzen müssen.
Niedrige Inflation sorgt für steigende Kaufkraft der Verbraucher
Die geringe Teuerung stärkt die Kaufkraft der Verbraucher. Bei Währungshütern schürt sie hingegen die Angst vor einer Deflation, einer gefährlichen Spirale aus rückläufigen Preisen und schrumpfender Wirtschaft. Auch um einen solchen breit angelegten Preisverfall zu vermeiden, strebt die Europäische Zentralbank eine jährliche Teuerungsrate von knapp unter 2 Prozent an. Dieses Ziel verfehlt sie jedoch seit Anfang 2013. Deshalb hat die Notenbank ihre Geldpolitik zuletzt in mehreren Schritten noch weiter gelockert.
Experte rechnet mit längerfristiger Entwicklung
Commerzbank-Ökonom Marco Wagner rechnet auch in den kommenden Monaten nicht mit höheren Inflationsraten: "Die quälend langsame Erholung des Euroraums dürfte den unterliegenden Preisauftrieb dämpfen." Hinzu komme ein Überangebot am Rohölmarkt, weshalb die Energiepreise weiter fallen dürften. Daher steuert die EZB aus Sicht der Commerzbank auf weitere Maßnahmen zu: "Die weiterhin niedrigen Inflationsraten im Euroraum unterstützen unser Argument, dass die EZB in absehbarer Zeit den breit angelegten Ankauf von Staatsanleihen beschließen wird."