Inflation: Es geht noch weiter in den Keller
Stand: 16.10.2014
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Luxemburg - Die Inflation im Euroraum schwächt sich weiter ab. Wie das europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte, fiel die jährliche Inflationsrate im September auf 0,3 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit Oktober 2009, also seit fast fünf Jahren. Die Statistiker bestätigten eine erste Schätzung von Ende September. Im August hatte die Inflationsrate noch bei 0,4 Prozent gelegen.
Nennenswerter Preisauftrieb kommt derzeit nur vom Dienstleistungsbereich, wo sich die Preise im September zum Vorjahresmonat um 1,1 Prozent erhöhten. Die Energiepreise fielen dagegen weiter um 2,3 Prozent zurück. Nahrungsmittel und Industriewaren verteuerten sich mit 0,3 und 0,2 Prozent nur unwesentlich. Die Kernrate - sie klammert schwankungsanfällige Komponenten aus und gibt den grundlegenden Preistrend wider - lag bei 0,8 Prozent. Das sind zwar 0,1 Punkte weniger als im August - allerdings auch 0,1 Punkte mehr, als Eurostat in einer ersten Schätzung ermittelt hatte.
Im Süden fallen die Preise sogar
Das Inflationsgefälle im Währungsraum ist nach wie vor steil: In Ländern wie Griechenland, Spanien und Italien fallen die Preise. In Finnland, Österreich und Lettland liegt die Inflationsrate dagegen über ein Prozent, in Deutschland nur leicht darunter. Unter dem Strich ist der Preisauftrieb aber auch in wirtschaftlich robusteren Ländern ungewöhnlich schwach.
Die Europäische Zentralbank (EZB) steht ohnehin seit langem unter Druck, weil sie ihr selbst gesetztes Preisziel von einer Inflationsrate bei knapp zwei Prozent seit Anfang 2013 verfehlt. Deswegen hat sie ihre Geldpolitik massiv gelockert, seit vergangenem Sommer sogar gleich zweimal. Zusätzliche Sorgen bereiten der Notenbank die Inflationserwartungen, die immer weiter fallen. Die EZB sieht es als Bedrohung ihrer Glaubwürdigkeit an, wenn ihr nicht mehr zugetraut wird, ihr Preisziel zu erreichen.