Immobilienkauf geplant? Sechs gute Gründe für die Mietwohnung
Stand: 13.06.2016
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Düsseldorf - Wohnen in den eigenen vier Wänden steht bei vielen auf der Wunschliste ganz weit oben. Wer über einen Immobilienkauf nachdenkt, sollte aber auch die Argumente kennen, die fürs Mieten sprechen.
1. Hohe Eigenkapitalquote
Wer eine Immobilie kaufen will, muss oft ein Darlehen aufnehmen. Die Banken erwarten in der Regel, dass Kreditnehmer Eigenkapital in Höhe von mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten mitbringen. "Wer dieses Geld nicht hat, sollte die Finger vom Erwerb von Wohneigentum lassen", rät Silke Gottschalk vom Deutschen Mieterbund Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.
Es gibt zwar wenige Banken, die einen Immobilienkredit gewähren, wenn der Kunde kein Eigenkapital hat. Oft sind die Zinsen dann aber deutlich höher. Und spätestens am Ende einer langjährigen Zinsbindung kann die Finanzierung scheitern, wenn bis dahin das Zinsniveau stark gestiegen sein sollte und man keine Anschlussfinanzierung stemmen kann.
2. Hohe Kaufnebenkosten
Auch beim Erwerb einer Immobilie fallen Nebenkosten an. Die größten Posten sind die Grunderwerbssteuer, deren Höhe von Bundesland zu Bundesland variiert, sowie die Notarkosten und die Gebühren für die Grundbucheintragung. Rund 10 Prozent der Kaufsumme müssen Verbraucher für die Kaufnebenkosten einplanen.
Zusätzlich können Kosten für ein Gutachten anfallen, das klärt, ob das Objekt den Kaufpreis auch wert ist. Die Höhe der Kaufnebenkosten unterschätzen viele beim Träumen von der eigenen Immobilie, sagt Gottschalk. Was manche auch vergessen: Oft muss man sich im Alltag finanziell einschränken, um die Kreditkosten abzubezahlen - also etwa weniger Geld fürs Ausgehen oder für Urlaub ausgeben.
3. Hohe Instandhaltungsrücklage
Mieter zahlen Miete und Nebenkosten. Und auch für Eigentümer fallen Kosten an. Denn neben den Kreditkosten, die man abzahlen muss, sollten Käufer auch rechtzeitig Rücklagen bilden, um das Eigentum instandzuhalten oder Schäden zu reparieren. Ein Vorteil für Mieter: Sie müssen sich nicht um die Schäden am Haus kümmern, sondern nur den Vermieter informieren. Sie haben also eine große Sicherheit, dass die Höhe der Kosten für sie insgesamt stabil bleibt, erklärt Professor Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.
4. & 5. Hoher Abstimmungsbedarf & hohes Risiko
Wer in einem Haus eine Etagenwohnung kauft, muss sich über Sanierungen und andere gemeinsame Anschaffungen mit vielen Miteigentümern verständigen. Die Abstimmung kann mitunter viel schwieriger sein als mit einem Vermieter.
Viele wollen eine Immobilie auch als Altersvorsorge kaufen. Sie sollten aber bei der Streuung ihrer Geldanlage darauf achten, nicht zu einseitig zu investieren. Denn wer nur die Immobilie besitzt und sonst kaum Vermögen hat, kommt hoffentlich nie in die Situation, dass er schnell Geld braucht. Sonst droht ein Notverkauf der Immobilie - schlimmstenfalls unter Wert.
Auch Jobverlust, Krankheit oder Scheidung können das Aus für die Finanzierung bedeuten. Kann man die Kredit-Raten nicht mehr zahlen, geht die Immobilie in den Besitz der Bank über. Mieter können bei finanziellen Schwierigkeiten auf eine günstigere Bleibe ausweichen.
6. Hohe Ortsgebundenheit
Wer eine Immobilie kauft, bindet sich meist an einen Ort. "Mieten bedeutet Unabhängigkeit, Mobilität und Abwechslung", sagt Sun Jensch vom Immobilienverband Deutschland IVD. Gerade jüngere Arbeitnehmer haben heutzutage oft einen befristeten Arbeitsvertrag, ergänzt Mieterbund-Expertin Gottschalk. Sie müssen manchmal nach Ablauf eines Beschäftigungsverhältnisses für den neuen Job in eine andere Region umziehen - gut, wenn sie dann flexibel sind.
Das gilt auch, wenn sich das Wohnumfeld mit der Zeit ungünstig verändert - etwa nervende Nachbarn einziehen. Als Mieter kann man dann im Zweifel innerhalb von drei Monaten kündigen und ausziehen. Eigentümer könnten meist nicht so schnell reagieren.