HypoVereinsbank überrundet Deutsche Bank und Commerzbank
Stand: 19.03.2013
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München - Die HypoVereinsbank war im Jahr 2012 profitabler als die Deutsche Bank und die Commerzbank. Die Unicredit-Tochter konnte ihren Überschuss um ein Drittel steigern. Trotz Staatsschuldenkrise und des niedrigen Zinsniveaus habe die Bank eines "der besten Ergebnisse" der Unternehmensgeschichte erzielt, teilte Vorstandssprecher Theodor Weimer am Montag in München mit.
Wegen früherer Steuertricks von Mitarbeitern und Managern stellte die Bank jedoch 200 Millionen Euro zurück.
Der Überschuss der Bank stieg im Vergleich zu 2011 um ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro. "Anfang 2012 hätte ich nicht gedacht, dass die HypoVereinsbank mehr Gewinn machen wird als die beiden Hauptkonkurrenten in Frankfurt", sagte Weimer. Der Nettogewinn der Deutschen Bank war im Jahresvergleich um 3,6 Milliarden auf 665 Millionen Euro geschrumpft, die Commerzbank büßte 632 Millionen auf sechs Millionen Euro ein.
Die Zinsüberschüsse seien zwar zurückgegangen, sagte Weimer. Er beklagte eine "enorm sinkende Kreditnachfrage". Dennoch hätten sich alle Geschäftsbereiche positiv entwickelt. Ein Grund seien erneut Kostensenkungen gewesen.
Bank will weiter sparen
Der Vorstandsvorsitzende kündigte an, weiter zu sparen. So will die HypoVereinsbank bis Ende 2014 rund 800 Arbeitsplätze abbauen, 400 davon im Privatkundengeschäft, und 43 unrentable Filialen schließen. "Wir werden alles daran setzen, dass es nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommt", sagte Weimer. Er könne dies aber nicht ausschließen.
In der HypoVereinsbank ohne Tochtergesellschaften ging die Zahl der Vollzeitstellen seit 2001 bereits um mehr als 10.000 auf 15.200 Ende 2012 zurück. In der gesamten HVB-Gruppe gab es zuletzt 19.200 Arbeitsplätze.
Zusammen mit der österreichischen Schwester Bank Austria, die 2012 einen Nettogewinn von 423 Millionen Euro machte, rettete die HypoVereinsbank auch die Bilanz der Unicredit-Gruppe. Diese kam 2012 insgesamt auf einen Überschuss von 865 Millionen Euro. Im vierten Quartal schrieb die Großbank für mögliche Risiken 4,6 Milliarden Euro ab. Im Jahr zuvor hatte Unicredit wegen zahlreicher Übernahmen sogar einen Verlust von 9,2 Milliarden Euro gemacht.
HVB arbeitet in Steueraffäre mit Behörden zusammen
Die Affäre um möglichen Steuerbetrug im Zusammenhang mit Dividendenzahlungen belastet die Bilanz der HypoVereinsbank. Neben den Rückstellungen musste die Bank "weit über 20 Millionen Euro" für die interne Aufklärung zahlen, wie Weimer erläuterte.
Gemeinsam mit Kunden sollen Mitarbeiter das umstrittene "Dividendenstripping" angewendet haben, bei dem Aktien kurz vor und kurz nach dem Dividendenstichtag gekauft und verkauft werden. Mit Hilfe ausländischer Handelspartner konnten sie dabei die Kapitalertragssteuer, die auf Dividendeneinkünfte fällig ist, mehrmals vom Staat zurückfordern. Unklar ist noch, ob dies strafbar oder aufgrund einer Gesetzeslücke sogar legal war.
Über alle Ebenen hinweg würden Mitarbeiter interviewt, ob oder wie sie an den Steuertricks teilnahmen, sagte Weimer. Bisher sei aber kein Beschäftigter freigestellt worden. Die Bank arbeite "vollumfänglich" mit den Finanzbehörden und der Staatsanwaltschaft zusammen.
Für das Windparkprojekt "Ocean Breeze" in der Nordsee musste die HVB im vergangenen Jahr 156 Millionen Euro abschreiben. Insgesamt erhöhten sich die Abschreibungen auf dieses Projekt damit auf 866 Millionen Euro. Weimer hofft auf eine Fertigstellung bis Mai 2014.
Das Jahr 2013 werde "herausfordernd" sein, sagte der Vorstandsvorsitzende. Man sollte weiter vorsichtig sein. Wegen des "robusten und zum Teil langweiligen Geschäftsmodells" der Bank gebe es aber auch Gründe, zuversichtlich nach vorne zu schauen, erklärte Weimer.