HypoVereinsbank berät Kunden per Video
Stand: 20.03.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Frankfurt/München - Die HypoVereinsbank erschließt sich neue Wege zum Kunden: Per Videoübertragung sollen Finanzexperten in die Filialberatung mit einbezogen werden. "Rein logistisch können nicht alle Fachexperten in allen Filialen ständig persönlich anwesend sein", sagte Privatkundenchef Peter Buschbeck im Gespräch mit den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX in Frankfurt.
Nach einem Test in 26 der 615 Filialen über mehrere Monate soll die Videoberatung nun nach und nach an allen HVB-Standorten angeboten werden. "Wir sind damit die erste überregionale Filialbank in Deutschland, die Videoberatung in dieser Form flächendeckend anbieten wird", sagte Buschbeck.
Der Fachmann kann jederzeit zugeschaltet werden
Die Idee: Sitzt ein Kunde beim Beratungsgespräch in der Filiale und es tauchen Spezialfragen etwa zu Immobilienfinanzierung, Altersvorsorge oder einem bestimmten Anlageprodukt auf, holt der Berater per Video den Fachmann für diese Fragen dazu. Der klinkt sich je nach Bedarf für ein paar Minuten oder auch eine Stunde ein und kann das Thema mit eigenen Grafiken illustrieren. Bedeckt hielt sich der Manager über die Zahl der Beschäftigten, die die Videoberatung übernehmen. Dies sei Geschäftsgeheimnis.
Beratung bald auch am heimischen PC möglich?
Videoberatung will die Tochter der italienischen Großbank Unicredit Kunden auch am heimischen PC und außerhalb der regulären Öffnungszeiten anbieten. "Es ist nicht mehr zeitgemäß zu sagen: Der Kunde muss zu uns kommen und zwar dann, wenn wir geöffnet haben", sagte Buschbeck. Zu welchen Zeiten HVB-Berater auch online erreichbar sein werden, wollte der Manager noch nicht sagen, betonte jedoch: "Das wird die normalen Öffnungszeiten der Filiale deutlich überschreiten, auch mit einem Angebot am Wochenende. Allerdings sehen wir keinen Bedarf rund um die Uhr." Die HVB sei auf gutem Weg, diese Pläne umzusetzen.
"Eine Chance, unser Geschäft auszuweiten, nicht zu substituieren."
Sorgen, das klassische Filialgeschäft könnte unter dem neuen Angebot leiden, zerstreute Buschbeck. Videoberatung sei kein Instrument, um Filialen abzubauen. Stattdessen solle es mehr "Andockstellen für Kunden" geben. "Für uns ist der Onlinekanal eine Chance, unser Geschäft auszuweiten, nicht zu substituieren."
Allerdings sei mehr Flexibilität erforderlich, erläuterte Buschbeck. "Wir haben einen sehr stabilen Kundenbestand mit etwa 2,5 Millionen Privatkunden, wir werden die Dienstleistungen für die Kunden in allen Kanälen noch stärker ausbauen. Wir glauben, dass wir uns mit unseren neuen Angeboten einen Vorsprung erarbeiten können." Das gesamte Jahr 2011 habe der HVB Mittelzuflüsse gebracht, dieser Trend halte an.
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