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Gute Mischung - Garantiefonds gelten als vergleichsweise sicher

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Frankfurt/Main - Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Geld investieren, ohne Verlustrisiko, aber mit Rendite. Garantiefond heißt das Zauberwort. Hält das Finanzprodukt, was es verspricht? Ja, aber, lautet die Antwort von Martin Hellmich, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management. Der Fachmann für Financial Risk Management hält Garantiefonds "grundsätzlich für eine vernünftige Idee, mit viel Freiheiten, die den Wünschen eines Investors entgegenkommen". Gleichzeitig schränkt er ein: "Die Produkte erfordern einen mündigen Investor." Der sollte mindestens über Anlagestrategie und -ziel sowie über eine Liquiditätsreserve verfügen.

Im Prinzip sind die Produkte eine Mischung aus Zinspapieren und Optionen. Bei einfach konstruierten Fonds investiert der Anleger einen Teil seines Geldes in festverzinsliche Wertpapiere und einen anderen Teil in ein Aktienportfolio, das etwa auf Dax, Dow Jones- oder Rohstoff-Indizes basiert. Zum Beispiel steckt ein Anleger 10.000 Euro in einen Garantiefonds. Dieser mischt 60 zu 40 - 60 Prozent oder 6000 Euro des Anlagebetrags gehen in Wertpapiere, 40 Prozent oder 4000 Euro in Aktienfonds.

Kompliziertere Produkte arbeiten mit exotischen Derivaten, garantieren Höchstwerte oder vollziehen dynamisch Kursbewegungen nach. Am Ende einer festgelegten Laufzeit erhält der Anleger in der Regel seinen in den Garantiefonds eingezahlten Betrag oder einen festgelegten Mindestbetrag zurück. "Diese Art von Garantie ist eine volle oder teilweise Kapitalgarantie", erläutert Prof. Hellmich. 

Emittentenrisiko möglichst gering halten

Die Fonds werden üblicherweise von Banken und Sparkassen verkauft. Ausgeber der in ihnen enthaltenen festverzinslichen Wertpapiere sind jedoch häufig andere Bankinstitute oder Unternehmen. Diese Emittenten tragen ein eigenes Kreditrisiko. Ihr Ausfall kann dazu führen, dass die Garantie nichts mehr wert ist.

Um das sogenannte Emittentenrisiko möglichst gering zu halten, sollten Anleger den Ausgabeprospekt gründlich lesen und die Anlagerichtlinien darauf prüfen, ob die festverzinslichen Instrumente ein tragbares Kreditrisiko darstellen. In den Unterlagen sollten Garantiegeber, Gewähr und deren Gestaltung erläutert und festgehalten sein. Rolf Drees, Sprecher des Bundesverbandes Investment und Asset Management in Frankfurt, kennt "keinen Fall, in dem ein Fonds die Garantie gerissen hätte."

"Garantien nur dann kaufen, wenn ich sie wirklich brauche"

Die zugesagte Sicherheit geht teilweise zu Lasten der Performance der Anleger bekommt meist weniger Rendite. Rüdiger Stumpf von der in Berlin erscheinenden Zeitschrift "Finanztest" bemängelt den Ausgabenaufschlag und die hohen Kosten der Fonds. Zum anderen kritisiert er deren geringe Wertentwicklung: Probleme mache das derzeitige Zinsniveau. Je niedriger die Zinsen, zum Beispiel für festverzinsliche Wertpapiere, desto mehr Geld muss der Fondsmanager in solche Anleihen stecken, um die Garantie zu erreichen. Für Investments am lukrativen Aktienmarkt bleibt weniger Manövriermasse die Chancen auf Ertrag sinken.

Nach Einschätzung von Branchenexperten funktionieren Fonds eher dann gut, wenn es hohe Zinsen gibt. Derzeit würden sie "Garantien nur dann kaufen, wenn ich sie wirklich brauche", etwa als sicheren Grundstock für den geplanten Hauskauf. Rüdiger Stumpf hat beobachtet, wie die Fondsgesellschaften auf die Niedrigzinssituation reagieren: "Die Laufzeiten werden gestreckt." Statt normalerweise fünf Jahre sollen Anleger ihr Kapital nun sieben oder acht Jahre im Topf belassen.

Wer vorzeitig aussteigen will, kann seine Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Sie nimmt dafür Gebühren, die erheblich schwanken können. Vor dem Ausstieg sollten Anleger sich den Auflösungspreis berechnen lassen. Den freigewordenen Betrag könnten sie anderweitig einsetzen. Zum Beispiel in Aktienfonds, weil auf diesem Markt nach der Ansicht von Experten auf lange Sicht gutes Geld zu verdienen ist.

Eigenbau-Garantiefonds: günstiger und renditestärker

Eine andere Option ist, selbst einen Garantiefonds zu gestalten. Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg beschreibt die Bauanleitung: Der Anleger braucht "eine Geldanlage, bei der er Zinsen bekommt und einen breit streuenden Aktienfonds." Werde das Geld richtig aufgeteilt und lange genug anlegt, seien Verluste praktisch ausgeschlossen. Nauhauser rechnet vor: Von 10.000 Euro werden 70 Prozent oder 7000 Euro in eine Festgeldanlage mit einem Zinssatz von 2 Prozent gesteckt, die übrigen 30 Prozent oder 3000 Euro in einen Aktienfonds, der den weltweiten Aktienindex MSCI World abbildet.

Nach zehn Jahren fallen beim Festgeld rund 1530 Euro Zinsen an. Das Vermögen im Aktienfonds müsste sich im selben Zeitraum halbieren, bevor der Anleger Verluste macht. "Finanztest" setzt anstelle von Festgeld auf einen Mix aus Staatsanleihen und Aktien. Für Verbraucherschützer hat der Eigenbau-Garantiefonds Vorteile: Er sei nicht nur günstiger, sondern auch renditestärker. Experten wie Martin Hellmich sehen in den Fonds eher ein Beiprodukt und raten davon ab, das gesamte Kapital in eine solche Anlageform zu investieren.