Große Ungleichheit: 89 Prozent der Deutschen halten Frauen für finanziell benachteiligt
Stand: 04.03.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Knapp 9 von 10 Deutschen sind sich einig: Frauen sind gegenüber Männern finanziell im Nachteil. Bei Frauen ist dieses Ungerechtigkeitsgefühl deutlich stärker ausgeprägt. Dabei hätte eine Mehrheit der Befragten eine Lösung parat: ein besseres Betreuungsangebot für Kinder, die Ausweitung gesetzlicher Regeln zur Lohngleichheit und flexiblere Arbeitszeitmodelle. Das ergab eine repräsentative Studie im Auftrag von Verivox.
94 Prozent der Frauen sehen sich finanziell benachteiligt
Wenn es um finanzielle Angelegenheiten wie Gehalt, Renten oder verringerte Berufstätigkeit geht, halten insgesamt 89 Prozent der Deutschen Frauen im Vergleich zu Männern für schlechter gestellt. Dieser Eindruck finanzieller Ungleichheit ist besonders stark bei Frauen ausgeprägt (94 Prozent). Unter Männern teilen diese Auffassung aber ebenfalls 84 Prozent der Befragten.
"Frauen stehen vor spezifischen Herausforderungen – darunter oft niedrigere Gehälter, ein höherer Anteil an Teilzeitarbeit und längere Familienpausen", sagt Sandra Vollmer, Geschäftsführerin der Verivox GmbH. "Diese Ungleichheiten wirken bis ins Alter nach. Der Equal Pay Day erinnert uns daran, dass gleiche Bezahlung ein erster, aber wesentlicher Schritt für die finanzielle Geschlechtergerechtigkeit ist."
Angst vor Altersarmut – fast jede zweite Frau betroffen
Auch die Sorge um die eigene finanzielle Absicherung im Alter ist unter Frauen besonders hoch: Fast jede zweite Frau (48 Prozent) schätzt ihre Vorsorge als schlecht oder sogar sehr schlecht ein. Weitere 12 Prozent sind sich nicht sicher, wie gut sie finanziell fürs Alter gerüstet sind. Dass sie im Alter finanziell gut oder sehr gut zurechtkommen werden, glauben nur 40 Prozent der Frauen. Davon erwarten allerdings nur 5 Prozent eine sehr gute finanzielle Lage.
Bei der Frage, was ihre finanzielle Situation verbessern würde, nannten die befragten Frauen am häufigsten diese drei Punkte: eine bessere Kinderbetreuung (64 Prozent), mehr Gesetze für gleiche Bezahlung (61 Prozent) und flexiblere Arbeitszeitmodelle (59 Prozent).
Männer blicken wesentlich häufiger optimistisch in die Zukunft. Unter ihnen glaubt mit 58 Prozent eine deutliche Mehrheit, dass es ihnen im Alter finanziell gut gehen wird. Dass die eigene Absicherung für ein gutes Leben im Alter nicht ausreichen wird, glaubt unter den Männern nur gut ein Drittel (36 Prozent).
Mehrheit der Deutschen rechnet mit finanziellen Einbußen im Ruhestand
Generell befürchten 76 Prozent der Deutschen, sich im Rentenalter finanziell einschränken zu müssen. Dieser Anteil ist bei beiden Geschlechtern gleich groß. Allerdings erwarten 32 Prozent der Frauen erhebliche Einschränkungen, bei den Männern ist dieser Anteil mit 26 Prozent etwas geringer. Nur 14 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer machen sich überhaupt keine Sorgen um finanzielle Einschränkungen im Ruhestand.
"Um im Alter finanziell abgesichert zu sein, sollten Frauen möglichst frühzeitig ihre finanzielle Situation analysieren und aktiv vorsorgen", rät Sandra Vollmer. "Dabei hilft es, das Thema Geld zu enttabuisieren und offen mit dem Partner, aber auch mit Familie und Freunden zu besprechen. In einigen Beziehungen vereinbaren die Partner beispielsweise einen finanziellen Ausgleich, wenn eine Person einen größeren Teil der unbezahlten Care-Arbeit für die Familie übernimmt und deshalb nur Teilzeit arbeitet. Auf diese Weise kann zumindest ein Teil der Vorsorgelücke geschlossen werden."