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Griechenland steuert auf die Pleite zu

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | AFP | dapd

Berlin - Das von der Krise mitgenommene Euroland Griechenland steuert auf den Bankrott zu. Nach Medieneinschätzung wird eine Verkleinerung der Eurozone immer wahrscheinlicher. Von einem möglichen Austritt aus der Einheitswährung ist aber nicht nur Griechenland betroffen. In mehreren Euroländern ist der Druck so stark, dass ein Verbleib in der Währungsunion schwer realisierbar ist. Ein Euro-Austritt Griechenlands hat nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Rösler jedoch "seinen Schrecken verloren."

Ein Staatsbankrott Griechenlands wird Medienberichten zufolge immer wahrscheinlicher. Die wichtigsten Geldgeber des Landes, allen voran Deutschland, sind nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ"/Montag) nicht mehr bereit, die Regierung in Athen über die bisherigen Zusagen hinaus zu unterstützen. Das Gleiche gelte für den Internationalen Währungsfonds (IWF). Zuvor hatte bereits der "Spiegel" berichtet, dass sich der IWF nicht an weiteren Hilfen beteiligen wolle. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hält einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone angesichts der Lage nicht mehr für unwahrscheinlich.

Im Sanierungsprogramm der Griechen klafft laut "SZ" erneut ein Loch in zweistelliger Milliardenhöhe. Grund sei, dass während des Dauer-Wahlkampfs im Frühjahr fast alle Reformvorhaben liegen geblieben seien. Außerdem entstehe durch die von der neuen Regierung geforderte verlängerte Zeitspanne zur Umsetzung der Reformen ein erhöhter Finanzbedarf. Die im zweiten EU-Hilfspaket zugesagten Kredite in Höhe von 130 Milliarden Euro reichten somit nicht mehr aus.

Drittes Griechenland-Paket unwahrscheinlich

Die "SZ" zitierte aus Berliner Regierungskreisen, es sei "undenkbar, dass Kanzlerin Angela Merkel noch einmal vor den Bundestag tritt und um Zustimmung für ein drittes Griechenland-Paket bittet".

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sprach sich indirekt dagegen aus, Griechenland mehr Zeit einzuräumen. "Wenn es Verzögerungen gegeben hat, muss Griechenland diese aufholen", sagte er der "Bild"-Zeitung (Montag). Eine Prognose zum Verbleib Griechenlands in der Eurozone lehnte Schäuble ab. "Ich werde der "Troika" nicht vorweggreifen. Wenn der "Troika"-Bericht vorliegt, wird die Euro-Gruppe beraten."

Derzeit untersucht die "Troika" aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF, inwieweit das Land seinen Reformverpflichtungen nachkommt. Athen hofft auf Geldspritzen im August und September in Höhe von 12,5 Milliarden Euro.

Mehr Zeit für die Griechen?

Die griechische Koalitionsregierung war im Juni mit dem festen Ziel angetreten, die Fristen der für die Milliardenhilfen auferlegten Sparauflagen neu zu verhandeln. Ziel ist es, die von den Geldgebern geforderten Sparmaßnahmen über 11,5 Milliarden in den Jahren 2013 und 2014 auf die Jahre 2015 und 2016 zu verteilen.

Auch der Spiegel hatte berichtet, dass nach Schätzungen der "Troika" zusätzliche Hilfen zwischen 10 und 50 Milliarden Euro gebraucht würden, sollten die Griechen mehr Zeit bekommen. Viele Regierungen der Euro-Zone seien jedoch nicht mehr bereit, neue Lasten zu schultern. Zudem hätten Länder wie die Niederlande und Finnland ihre Hilfen daran gekoppelt, dass sich der IWF beteiligt.

Für Rösler hat ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone "längst seinen Schrecken verloren". Zwar müsse zunächst der "Troika"-Bericht abgewartet werden. Er sei aber mehr als skeptisch, dass Athen die Auflagen erfüllen könne, sagte Rösler am Sonntag im ARD-Sommerinterview. "Wenn Griechenland seine Auflagen nicht mehr erfüllt, dann kann es keine weiteren Zahlungen geben." Griechenland sei dann zahlungsunfähig und vielleicht kämen die Griechen dann von selbst darauf, auszutreten.