Goldpreis im Sinkflug: Feinunze unter 1400-Dollar-Marke
Stand: 16.04.2013
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London/Frankfurt - Der Goldpreis hat seinen Sinkflug fortgesetzt. Am Montag rutschte der Preis für die Feinunze erstmals seit zwei Jahren unter die Marke von 1.400 US-Dollar.
Eine Feinunze Gold (etwa 31 Gramm) rutschte im Mittagshandel zeitweise auf 1.385 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit April 2011. Zuletzt erholte sich der Goldpreis etwas, und er stand bei 1.406 Dollar. Das sind aber immer noch 75 Dollar oder fünf Prozent weniger als am Freitag.
Commerzbank-Experte Eugen Weinberg sprach von einem "panikartigen Ausverkauf" am Goldmarkt. Bereits am Freitag war der Kurs um etwa fünf Prozent eingebrochen. Auf dem Papier hatten innerhalb eines Tages gut 1.140 Tonnen Gold den Besitzer gewechselt. "Dies ist mehr als die gesamte jährliche Goldnachfrage von Indien oder China", erklärt Weinberg. Diese Talfahrt setzte sich nun am Montag fort.
Auch Silber bleibt unter Druck
Weiter geriet auch der Silberpreis unter Druck und fiel um 2,22 Dollar oder rund acht Prozent auf 23,84 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Oktober 2010. Immer mehr Analysten gehen mittlerweile davon aus, dass der langjährige Anstieg der Edelmetallpreise beendet sein könnte.
Gold und Silber, aber auch andere Rohstoffe wie Öl, stehen seit vergangenem Freitag unter starkem Druck. Marktbeobachter nennen mehrere Gründe für die Entwicklung. Zum einen verringern immer mehr professionelle Investoren ihre Engagements in börsengehandelten Fonds, die entweder mit Gold hinterlegt sind oder sich am Verlauf des Goldpreises orientieren. Zum anderen sind die Inflationserwartungen trotz einer sehr expansiven Geldpolitik vieler Notenbanken bislang nicht gestiegen, weswegen Gold auch als Inflationsschutz nicht mehr so stark gefragt ist.
Entscheidung der zyprischen Regierung belastet
"Da Gold als Absicherung gegen Teuerungsrisiken allmählich an Bedeutung verliert, verabschieden sich immer mehr US-Anleger aus dieser Krisenanlage", sagt Analyst Thorsten Proettel von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Zudem belasteten zuletzt Pläne der zyprischen Regierung, Goldreserven der Notenbank loszuschlagen, um einen Teil der nötigen Eigenbeteiligung am jüngst vereinbarten Rettungspaket aufzubringen.