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Gold als Alternative zu Niedrigzinsen?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Berlin - Die aktuelle Zinssituation zwingt viele Sparer dazu, sich mit alternativen Anlagemodellen zu befassen. Gold fasziniert viele Anleger - ist jedoch nicht für alle interessant. Sieben Fragen samt Antworten rund um das Thema "Gold":

Für wen lohnt sich Gold als Geldanlage?

"Profitieren können diejenigen, die ihr Gold zu höheren Preisen verkaufen können, als sie selbst dafür einst beim Erwerb bezahlt haben", sagt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken. Aus Sicht von Verbraucherschützern sollte das Vermögen breit über verschiedene Anlageklassen gestreut werden. Gold kann dabei eine Komponente sein. "Mehr als fünf bis zehn Prozent des Vermögens sollte nicht in Gold investiert werden", erklärt Simeon Gentscheff von der Stiftung Warentest. "Für Leute mit kleineren Vermögen und Menschen, die ihr Geld kurzfristig verfügbar haben müssen, eignet sich die Goldanlage kaum."

Wo gibt es Gold zu kaufen?

Wer Goldmünzen oder Barren erwerben möchte, kauft am besten in seiner Bankfiliale. "Banken garantieren für die Echtheit der von ihnen angebotenen Produkte", betont Topar. Auch Scheideanstalten oder Edelmetallhändler kommen infrage. Über das Internet ist ebenfalls ein Ankauf möglich. Gentscheff empfiehlt, keine zu kleinen Einheiten beispielsweise mit einem oder zehn Gramm zu erwerben. "Sie werden in der Regel mit sehr hohen Aufschlägen verkauft und sind daher keine sinnvolle Geldanlage." Er rät zu Standardmünzen wie Krügerrand, American Eagle oder Wiener Philharmoniker. Daneben kann auch über Aktien, Investmentfonds oder Zertifikate in Gold investiert werden. "Solche Finanzprodukte gibt es über die Börse zu kaufen", so Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW.

Wo sollten Münzen oder Barren sinnvollerweise aufbewahrt werden?

Wer Gold zu Hause aufbewahren möchte, sollte es in einem hochwertigen Tresor deponieren. Besser ist ein Bankschließfach. Die Miete dafür liegt laut Topar je nach Größe bei ab 30 Euro pro Jahr. "Es lohnt sich, frühzeitig bei der Bank nachzufragen. Schließfächer sind sehr begehrt."

Wie wird sich der Goldpreis im nächsten Jahr entwickeln?

"Das lässt sich kaum vorhersagen", betont Gentscheff. Der Goldpreis hänge von vielen Faktoren ab: etwa der Entwicklung des Zinsniveaus und des Angebots an Gold überhaupt. Scherfling weist darauf hin, dass der Goldpreis in US-Dollar notiert ist und Schwankungen unterliegt. 300 US-Dollar kostete eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) noch im Jahr 2000. Über die Jahre stieg der Preis und erreichte im Sommer 2011 Rekordwerte von über 1900 US-Dollar. Seitdem geht es mit dem Preis für das Edelmetall mal rasant nach unten, dann wieder nach oben. Aktuell liegt er bei unter 1200 US-Dollar. "Niemand kann prognostizieren, ob der Goldkurs zukünftig steigt, das bisherige Niveau erst einmal hält oder gar weiter fällt", sagt Scherfling.

Sollten Anleger angesichts der Krisenherde bei Gold zugreifen?

Ob jemand in Gold anlegt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. "Gold mag für den einen oder anderen, gerade angesichts der Krisenherde auf der Welt, ein Sicherheitsanker im Vermögen sein", sagt Topar. Aus Sicht der Verbraucherschützer ist die richtige Mischung des Vermögens wichtig: Gold sollte in der Vermögensstruktur eine Ergänzung zu anderen Anteilen sein. "Vor allem dann, wenn der Sachwerteanteil bislang zu gering ist", sagt Scherfling.

Warum ist der Goldpreis trotz der Krisen nicht stark gestiegen?

Auch der Goldpreis bildet sich durch Angebot und Nachfrage. "Momentan haben wir die Situation, dass Gold, trotz der vielen Krisen, anscheinend nicht mehr so nachgefragt wird wie noch vor drei oder vier Jahren", erklärt Scherfling. Topar vermutet, dass sich möglicherweise viele Anleger schon vor Jahren mit Gold eingedeckt haben und aktuell die weitere Entwicklung abwarten. "Ob eine zunehmende Nachfrage kurz- oder mittelfristig wieder zu steigenden Goldkursen führt, kann niemand seriös sagen", betont Scherfling.

Wie sicher ist überhaupt die "Geldanlage Gold"?

"Gold zählt nicht zu den sicheren Geldanlagen, da sein Preis starken Schwankungen unterworfen und zu keinem Zeitpunkt die komplette Rückzahlung des angelegte Geldes gewährleistet ist", sagt Gentscheff. Auch Bankenexpertin Topar nennt die Geldanlage in Gold "spekulativ".

Hinzu kommt zusätzlich auch die Währungsspekulation: Steigt oder fällt der Dollarkurs? Wer über Aktien, Fonds oder Zertifikate in Gold investiert, muss genau schauen, welche Risiken mit dem jeweiligen Produkt verbunden sind. Diejenigen, die Gold in Form von Barren oder Münzen erwerben, haben den Vorteil, dass es seinen Wert nie ganz verliert. "Das gibt zumindest ein Stück Sicherheit", sagt Scherfling.