Girokonto-Gebühren sollen europaweit gesetzlich geregelt werden
Stand: 19.03.2012
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Düsseldorf - Wie EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier gegenüber dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe) mitteilte, sollen die Girokonto-Gebühren europaweit gesetzlich geregelt werden. Barnier plant außerdem neue gesetzliche Vorschriften, um die sogenannten Schattenbanken in den Griff zu bekommen. "Manche Banken weichen auf Schattenbanken aus, um die EU-Finanzmarktvorschriften zu umgehen», so Barnier.
"Obwohl wir die Banken dazu aufgerufen haben, haben sie nicht auf freiwilliger Basis für die erforderliche Transparenz gesorgt", sagte er dem "Handelsblatt" (Montag). "Deshalb wird es dazu Ende des Jahres einen Gesetzentwurf von mir geben.
Als Beispiele für Schattenbanken nannte er "Zweckgesellschaften, die Kredite vermitteln, Geldmarktfonds, Investitionsfonds, Hedge-Fonds und Versicherungsunternehmen". Dieser Sektor macht nach Angaben des Kommissars mehr als ein Viertel des gesamten Finanzmarktes aus.
Was sind Schattenbanken?
Schattenbanken sind Unternehmen, die ähnliche Funktionen wie Banken erfüllen - aber im Gegensatz zu Banken fast keiner Kontrolle unterliegen. Somit bewegen sie sich in einer Schattenwelt oder Grauzone, daher der Name. Als Schattenbanken gelten beispielsweise Geldmarktfonds, börsengehandelte Indexfonds und spezielle Zweckgesellschaften. Bekanntere Beispiele sind Hedgefonds oder Private-Equity-Firmen (externe Kapitalgeber, die den Unternehmen außerbörslich Eigenkapital zur Verfügung stellen).
Die Größe des Sektors kann nur geschätzt werden. Nach Angaben der weltweiten Finanzaufseher des Financial Stability Boards wächst der Bereich des "Shadow Banking" rasant. Zwischen 2002 und 2010 hätten Schattenbanken ihren Umsatz weltweit auf 46 Billionen Euro verdoppelt - das entspricht mindestens einem Viertel des globalen Finanzmarktes.
Schattenbanken sammeln Kapital ein, sind als Kreditvermittler tätig oder sichern Kredite ab. Sie arbeiten vor allem mit Fremdkapital. Geldhäuser nutzen Schattenbanken als Handelspartner, um Risiken loszuwerden. Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen das Problem angehen. Auch die EU-Kommission setzt auf mehr Kontrolle.
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