Geldentwertung: Wie Inflation entsteht
Stand: 07.04.2011
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Frankfurt/Main - Der Begriff Inflation ist zunächst nichts anderes als ein Preisanstieg, egal ob die Teuerungsrate bei 0,1 Prozent oder 5 Prozent oder gar höher liegt. In Deutschland schwingt bei dem Wort freilich immer gleich die kollektive Erinnerung an zwei Währungsreformen mit, denen der als Hyperinflation bezeichnete rasende Wertverfall des Geldes vorausgegangen war.
Inflation heißt, dass das Geld weniger wert wird: Es muss immer mehr Geld für die gleiche Ware auf den Tisch gelegt werden. Im August 1923 beispielsweise kostete in Deutschland ein Brot 69.000 Mark, im September waren es bereits 1.512.000 Mark.
Grund für die derzeitigen Inflationsängste sind unter anderem die riesigen Geldmengen, die durch Konjunkturprogramme gegen die Rezession und zur Rettung von Finanzinstituten durch die Zentralbanken in den Markt gepumpt wurden. Steht dem Gesamtangebot an Gütern eine zu große Geldmenge gegenüber, sind nach der herrschenden Lehre der Ökonomen steigende Preise die Folge - die Inflation setzt ein. Ein weiterer Faktor sind steigende Rohstoffpreise, gleichgültig, ob durch weltweit größere Nachfrage oder durch Spekulation ausgelöst.
Lohn-Preis-Spirale
Die Preissteigerungen lösen steigende Löhne aus, das ist ein sogenannter Zweitrundeneffekt. Wegen des höheren Einkommens steigt die Nachfrage nach Gütern. Die höheren Löhne bewirken jedoch auch steigende Kosten der Unternehmen, was wiederum zu Preissteigerungen führt. Außerdem wird der Preisauftrieb durch die gestiegene Nachfrage zusätzlich verstärkt. Als Folge steigen die Löhne und anschließend wiederum die Preise. Es entsteht eine Lohn-Preis-Spirale.
Je nach Geschwindigkeit der Geldentwertung unterscheidet man zwischen schleichender Inflation, trabender Inflation, galoppierender Inflation und Hyperinflation. Am Ende einer Inflation kann eine Währungsreform stehen.
Die Zentralbanken können mit ihrer Geldpolitik einer Inflation gegensteuern. Zu diesem Zweck erhöhen sie die Leitzinsen und machen damit Geld teurer. Das heißt, die Geschäftsbanken müssen die Zinsen für die Kredite anheben, die sie an Wirtschaft und Verbraucher ausgeben. Nachteil ist, dass die Konjunktur gebremst wird.
Nach Definition der Europäischen Zentralbank (EZB) besteht Preisstabilität, solange die Inflationsrate mittelfristig unter, aber nahe bei zwei Prozent liegt.