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Geldautomatenhersteller hatte offenbar Sicherheitsprobleme

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Berlin - Ein Sicherheitsproblem bei Geldautomaten hat offenbar dem Marktführer Wincor Nixdorf im vergangenen Jahr schwer zu schaffen gemacht. Viele Geräte dieses Herstellers mussten ausgetauscht werden, weil sie anfällig für Betrugsversuche waren, wie mehrere Vertreter der Bankenbranche der Nachrichtenagentur dapd am Mittwoch berichteten. Dadurch seien hohe Kosten entstanden. Das Unternehmen wies dies allerdings zurück. Die Sicherheit sei nur einer von vielen Aspekten beim Austausch der Geräte.

Alter, Geschwindigkeit, Bedienerfreundlichkeit und erweiterte Funktionen der Geräte spielten ebenfalls eine wichtige Rolle, sagte der Marketing-Chef von Wincor Nixdorf, Uwe Krause, der Nachrichtenagentur dapd. Den Austausch von vielen Geldautomaten bei einer einzelnen Bank könne sein Unternehmen aber nicht kommentieren.

Krause wies daraufhin, dass sein Unternehmen als Marktführer in Deutschland naturgemäß besonders unter den Attacken zu leiden habe. Wincor Nixdorf deckt nach eigenen Angaben 65 Prozent des deutschen Marktes für Geldautomaten ab. "Mit der derzeitigen Technik sind wir in der Pole-Position", sagte er.

Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, hatte bereits am Dienstag gesagt, die Zahl der Angriffe auf Geldautomaten sei im vergangenen Jahr gestiegen. Meist versuchten die Täter dabei, durch Ausspionieren am Automaten an Kartendaten und Geheimzahlen zu kommen. Mit gefälschten Bankkarten können sie dann die Konten der Opfer leerräumen.

Ziercke sagte aber auch, im zweiten Halbjahr 2010 sei die Zahl der Attacken zurückgegangen, weil eine bundesweit vertretene Bank mehrere hundert Automaten älterer Bauart ausgetauscht habe, die besonders anfällig für Attacken gewesen seien.

Deutsche Bank will Bericht nicht kommentieren

Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, sein Institut mache grundsätzlich weder Angaben zur Zahl seiner Automaten noch zur Frage, wie viele davon ausgetauscht wurden. Der "Financial Times Deutschland" zufolge wechselte das Institut im vergangenen Jahr 1.200 seiner Automaten aus. Der Deutsche-Bank-Sprecher wollte diese Zahl nicht kommentieren.

Ein Commerzbank-Sprecher bestätigte dapd, dass die Bank im vergangenen Jahr "mehrere hundert Geldautomaten ausgetauscht" habe, unter anderem wegen Problemen mit dem Ausspionieren der Kartendaten. Der Austausch sei aber einhergegangen mit der normalen Auswechselung von Geräten. Genaue Zahlen nannte der Sprecher nicht.

Postbank hat laut Sprecherin "kein Problem"

Die Postbank war nach Angaben einer Sprecherin nicht betroffen. Von deren 2.000 Geldautomaten kämen nur etwa 200 von Wincor Nixdorf. Die anderen seien vom US-Konkurrenten NCR. Von den fraglichen Wincor-Nixdorf-Automaten seien 180 neueren Baudatums - sie seien erst im vergangenen Jahr installiert worden - und nicht anfällig für die Betrugsversuche, um die es jetzt gehe.

Die HypoVereinsbank wechselte in den vergangenen zwei Jahren alle ihre Geldautomaten aus, wie ein Sprecher erklärte. Dies sei aber im Zuge einer Modernisierung erfolgt und habe nichts mit Sicherheitsbedenken zu tun gehabt. Die Sparkassen waren nach Angaben ihres Dachverbandes nicht von dem Problem veralteter Automaten betroffen.

Nach Angaben des Bundesverbands deutscher Banken haben die privaten Banken in Deutschland etwa 11.500 Geldautomaten. "Ein Automatentausch ist etwas durchaus Normales", sagte ein Sprecher. Er könne aber nicht bestätigen, dass im vergangenen Jahr ein Drittel der Geräte ausgetauscht worden sei, wie es die "FTD" berichtet hatte.