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Geldanlage: Von steigenden Rohstoffpreisen profitieren

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Berlin - Die weltweit anziehende Konjunktur, aber auch politische Unruhen haben die Ölpreise in die Nähe der Rekordmarken steigen lassen. Auch Metalle und andere Rohstoffe kosten mittlerweile fast so viel wie vor der internationalen Finanzkrise. Während Verbraucher deshalb immer tiefer in die Tasche greifen müssen, können Anleger von diesem Trend profitieren. Allerdings sollte der Einsatz maßvoll sein.

"Rohstoffe können durchaus auch für Privatanleger interessant sein", sagt Roland Aulitzky von Zeitschrift "Finanztest" der Stiftung Warentest in Berlin. Die Möglichkeiten, in diesen Markt einzusteigen, sind äußerst vielfältig. Das Spektrum reicht von Aktien einzelner Unternehmen über spezielle Fonds bis hin zu hochspekulativen Hebelprodukten. "Der Markt ist sehr komplex", sagt Aulitzky. Anleger sollten daher eher vorsichtig sein.

Auch Holger Handstein von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf findet Anlagen in Rohstoffe durchaus interessant. "Allerdings hat man damit auch nicht den Stein der Weisen im Depot liegen." Als Beimischung könne sich eine solche Anlage aber durchaus lohnen.

Nicht mehr als fünf bis zehn Prozent

Der Anteil von Rohstoffen im Depot sollte begrenzt werden. Nicht mehr als fünf bis zehn Prozent sollten direkt in einer Branche angelegt werden, empfiehlt Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktien-Institut in Frankfurt/Main. So könne das Risiko begrenzt werden. "Der Anleger muss sich schon vor dem Kauf die Grundsatzfrage stellen: Will ich wirklich viel Geld in eine einzelne Branche investieren?"

Das Problem: Rohstoffe sind sehr starken Schwankungen unterworfen. Der Preis werde von vielen Einflussfaktoren bestimmt, erklärt Verbraucherschützer Handstein. Dabei spielten nicht nur wirtschaftliche Faktoren eine Rolle, sondern auch politische. Daher sollten sich nach Ansicht der Experten an Rohstoffe auch nur Anleger wagen, die schon etwas Erfahrung haben. "Sie sollten schon mal ein paar Aufs und Abs an der Börse erlebt haben", sagt DAI-Direktor Leven.

Risiken streuen

Ratsam ist es nach Ansicht der Experten in jedem Fall, das Risiko möglichst breit zu streuen, auch bei einem Investment in nur eine Branche. "Eine einzelne Aktie ist zu riskant", warnt Finanz-Experte Aulitzky. Denn die Gefahr, Kursverluste zu erleiden, sei hier besonders hoch. Besonders deutlich zeige sich das am Beispiel des Ölkonzerns BP. Dessen Aktienkurs war nach der Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizont" im Golf von Mexiko sehr stark gefallen.

Auch Verbraucherschützer Handstein rät vom Kauf einzelner Aktien ab: "Mit einem Fonds ist das Risiko geringer." Dabei muss seiner Ansicht nach nicht einmal ein spezieller Rohstoff-Fonds gekauft werden. Denn auch in einem breiten Index-Fonds seien Rohstoff-Werte immer anteilig enthalten. Ein Fonds etwa, der den MCSI-World Index abbildet, enthalte auch elf Prozent Energiewerte und acht Prozent sonstige Rohstoff-Werte. Größter Einzelwert in diesem Index ist zudem mit Exxon ein Ölkonzern.

Fondsanlage

Allerdings gibt es auch spezielle Fonds, die ihre Gelder direkt in Öl-, Agrar- oder Metall-Werte investieren. Viele Fondsgesellschaften bieten entsprechende Produkte an. Inzwischen gibt es aber auch zahlreiche passive, börsengehandelte Fonds, sogenannte Exchange Traded Funds, kurz ETFs. Für Anleger sind diese Fonds eine interessante Alternative, denn im Gegensatz zu aktiv gemangten Investmentfonds sind die Kosten hier geringer.

Die Auswahl ist dabei groß. Neben den Produkten der Fondsgesellschaften, die teils eigene Gewichtungen haben, können Anleger über ETFs zum Beispiel auch in den Stoxx Europe 600 Oil and Gas Index investieren. "Hier sind die bekanntesten europäischen Firmen aus diesem Bereich zusammengefasst", erklärt Aulitzky. Andere ETFs orientieren sich hingegen am Dow Jones-UBS Commodity Index und legen ihr Geld in insgesamt 19 Rohstoffe wie Edelmetalle, Industriemetalle oder Agrarrohstoffe an.

Allerdings sollten die Anleger sich bei einem Investment in Rohstoffe bewusst sein, dass sie sich mit einem solchen Investment immer auch an Spekulationen beteiligen. "Man ist zwar kein direkter Preistreiber", sagt Aulitzky. "Über seinen Fonds ist man dann aber doch mit im Boot."