Geldabheben in England: Deutsche Banken verdienen an Gebühren
Stand: 16.07.2010
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Hamburg - Deutsche Banken verdienen offenbar gut daran, wenn ihre Kunden beim Geldabheben in Großbritannien Gebühren zahlen. Wie die "Financial Times Deutschland" am Freitag berichtet, kostet eine Banktransaktion bei einem britischen Finanzinstitut die deutschen Privatbanken, Volksbanken und Sparkassen nur 75 Cent. Dies gehe aus einem Vertrag zwischen deutschen und britischen Banken hervor, der der Zeitung vorliege. Deutsche Bankkunden müssen aber für das Abheben von ausländischen Geldautomaten zwischen 4,50 und 6 Euro zahlen. Die Verbände von Sparkassen und Volksbanken entgegneten, die 75 Cent pro Transaktion seien keineswegs kostendeckend.
Gleichzeitig können die deutschen Banken dem Zeitungsbericht zufolge die überhöhten Auslandsgebühren im Moment nicht senken, weil sie bereits hohe Gebühren für Fremdabbuchungen bei inländischen Banken erheben. Laut einer EU-Richtlinie müssen die Gebühren jedoch im Inland und Ausland ähnlich hoch sein - weswegen laut "Financial Times Deutschland" die Auslandstarife derzeit nicht angetastet werden.
Das Bundeskartellamt hat bereits mehrfach angemahnt, dass die Finanzinstitute sich auf billigere Konditionen im Inland einigen müssen. Bis Mitte August sollen sie Vorschläge präsentieren.
Laut dem Zeitungsbericht haben viele Banken aber kein Interesse an niedrigeren Gebühren für inländische Fremdabbuchungen. Sparkassen und Volksbanken fürchten demnach, einen Wettbewerbsvorteil zu verlieren. So eröffnen viele Kunden bewusst ein Konto bei einer Bank mit einem dichten Filialnetz.