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Gauck sieht Banken und Bürger bei Finanzkrise in der Pflicht

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Bundespräsident Joachim Gauck hält die notwendigen Reformen im Bankenwesen für "noch lange nicht abgeschlossen". Sieben Jahre nach dem Ausbruch der weltweiten Finanz- und Schuldenkrise befinde sich die Branche im Wandel, sagte Gauck am Mittwoch auf dem Deutschen Bankentag in Berlin. Über das Ausmaß der Bankenregulierung müsse aber weiter gerungen werden: "Wir müssen uns fragen: Wurde wirklich schon genug getan, um das Finanzsystem krisenfester zu machen und Exzesse zu vermeiden?" Gauck sieht aber auch eine Pflicht der Bürger, sich zu informieren, um sich an wirtschaftspolitischen Debatten beteiligen zu können.

Die privaten Banken begriffen die Aufarbeitung ihrer Fehler nicht als Pflichtübung, sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Jürgen Fitschen. Es gebe eine Vielzahl an neuen Regulierungsvorschriften. Dennoch heiße es oft, es habe bei der Regulierung der Banken kaum Fortschritte gegeben. "In den meisten Fällen haben wir diese Maßnahmen gutgeheißen", betonte Fitschen. So seien die neuen Eigenkapital- und Liquiditätsregeln (Basel III) sowie die Bankenabgabe mitgetragen worden.

Es gebe aber auch Regulierungsvorhaben, "die wir für falsch oder fragwürdig halten". Die Branche lehne das Trennbankengesetz und eine Finanztransaktionssteuer ab. Beide verursachten volkswirtschaftliche Kosten, "ohne dass sie zugleich die Stabilität des Finanzsektors erhöhen", kritisierte Fitschen.

Bundespräsident Gauck sieht die Banken im täglichen Geschäft "in der Bringschuld". Ihre Mitarbeiter müssten "durch Seriosität und Sachkenntnis überzeugen", ihr Handeln erklären können und den Kunden Chancen und Risiken offenlegen.

Zugleich hätten die Bürger eine Holschuld. Wer persönliche Chancen nutzen und Risiken einschätzen wolle, "der muss sich informieren und in Finanzfragen kompetenter werden". "Nicht nur politische, auch ökonomische Apathie und Unwissenheit sind gefährlich", fügte der Bundespräsident hinzu. Er stelle sich die Frage, ob die ökonomische Bildung in den Schulen ausreichend berücksichtigt werde.