Frühzeitig rechnen und Rentenlücke schließen
Stand: 04.09.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | dpa/tmn
Düsseldorf/Berlin - Die Nachrichten sind alarmierend: Das Bundesarbeitsministerium geht davon aus, dass viele Arbeitnehmer damit rechnen müssen, im Alter über keine ausreichende Rente zu verfügen. Wer allerdings frühzeitig nachrechnet und sich über die Vorsorge Gedanken macht, kann die Rentenlücke jedoch schließen.
Bei Millionen von Durchschnittsverdienern, die ab 2030 in den Ruhestand gehen, könnte die gesetzliche Rente nicht mehr ausreichen. Doch dagegen lässt sich etwas tun: "Private Vorsorge kann helfen, eine Rentenlücke zu schließen", sagte Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen dem dpa-Themendienst. Dafür müssen Arbeitnehmer aber schon jetzt einen Kassensturz machen und ermitteln, wie viel Geld sie im Alter brauchen, wie viel sie aus der gesetzlichen Rente bekommen und wie viel sie in die private Vorsorge investieren müssen, damit das zusammenpasst. So eine Analyse geht nur Schritt für Schritt:
Bilanz ziehen
Ausgangspunkt für die Kalkulation ist die zu erwartende gesetzliche Rente. "Die Deutsche Rentenversicherung verschickt regelmäßig eine Renteninformation an die Versicherten", sagte Scherfling. Daraus ergebe sich die voraussichtliche Höhe der gesetzlichen Rente. Auch Erträge aus schon bestehenden Vorsorgeverträgen müssten zu den Einnahmen dazugerechnet werden.
Außerdem sollten die Ausgaben zusammengerechnet werden. "Es gibt drei Blöcke, die immer anfallen, egal wie alt ich bin: Krankenversicherung, Wohn- und Lebenshaltungskosten", erklärt Scherfling. Hinzu kämen Ausgaben zum Beispiel für Hobbys. Berufsbedingte Kosten wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung fielen im Alter hingegen weg. Wer die Ausgaben dann von den Einnahmen abzieht, erkennt, ob das Geld im Ruhestand reicht.
Belastungsgrenze ermitteln
Hat sich eine Versorgungslücke aufgetan, sollten Arbeitnehmer privat vorsorgen. Dazu sei es nie zu spät, erklärte Scherfling. "Der Beitrag sollte aber passen." Das heißt: Er sollte so hoch sein, dass er bis zum Rentenalter gezahlt werden kann. "Denn eine vorzeitige Kündigung von Vorsorgeverträgen ist oft teuer." Die persönliche Belastungsgrenze wird ähnlich ermittelt wie der Finanzbedarf im Alter: "Einnahmen und Ausgaben müssen gegenüber gestellt werden", erläuterte der Verbraucherschützer. Eventuelle Überschüsse könnten in die private Vorsorge investiert werden.
Produkt suchen
Bei der Suche nach einem passenden Produkt sollten Arbeitnehmer zunächst die geförderten Angebote in den Blick nehmen. Betriebliche Altersvorsorge oder staatlich unterstützte Produkte seien durch die Förderung oftmals rentabler. "Allerdings hängt das immer von der individuellen Situation ab", sagte Scherfling. Auch darauf, wie riskant die Anlage ist, sollten Verbraucher achten. Grundsätzlich gilt: "Je mehr Rendite versprochen wird, desto risikoreicher ist auch das Produkt."
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