Flüchtet auch Zypern unter den europäischen Rettungsschirm?
Stand: 12.06.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Nikosia - Kaum macht sich Spanien auf den Weg unter einen europäischen Rettungsschirm, da könnte Zypern folgen. "Niemand kann dies ausschließen", erklärte Regierungssprecher Stefanos Stefanou am Montag im zyprischen Radio. Im Blick hat das kleine Land Hilfe für seine taumelnden Banken.
Spanien entgeht scharfen Sparauflagen für die gesamte Volkswirtschaft, indem es Hilfe nur für den angeschlagenen Bankensektor beantragt. "Wir wollen keine Situation wie in Griechenland, Irland oder Portugal", erklärte ein Diplomat in Brüssel zur Lage Zyperns.
Beschlossen sei dies aber noch nicht, sagte Finanzminister Vassos Siarlis. Es werde auch "nach anderen Lösungen aus Drittstaaten gesucht". Zypern benötigt nach Angaben des Ministers etwa 1,8 Milliarden Euro für die ins Wanken geratene zweitgrößte Bank des Landes, die Cyprus Popular Bank. Ein mögliches Datum für den Antrag nannte er nicht.
Sollte es dazu kommen, würde Zypern den Antrag wohl in der zweiten Monatshälfte stellen, vermutet der Brüsseler Diplomat: Nach den griechischen Wahlen am 17. Juni, aber bevor das Land am 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt. Zyprische Medien waren am Montag der Ansicht, das Land bewege sich "mit Vollgas Richtung Rettungsmechanismus".
Das Hauptproblem des Inselstaates ist der eng mit den griechischen Geldhäusern verwobene Bankensektor. Ein Großteil seiner Forderungen entfällt auf griechische Schuldner.
Zypern hat mit etwa 17,5 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung eine der kleinsten Volkswirtschaften der Eurozone. Bisher nehmen drei Eurostaaten - Griechenland, Portugal und Irland - internationale Finanzhilfen in Anspruch. Spanien wird seinen Antrag auf Bankenhilfe demnächst stellen.