Finanzsanierung: Klingt gut, ist oft unseriös
Stand: 14.08.2014
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Stuttgart - Mancher greift nach dem Strohhalm, wenn das Geld knapp ist. Dann kommt ein Angebot für einen Kredit ohne Bonitätsprüfung gelegen. "Es klingt wie ein Rettungsanker", sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Doch am Ende sind einige Betroffene nur noch mehr Geld los - für eine Finanzsanierung.
Denn es verbirgt sich oft eine Falle dahinter: "Statt des erhofften Geldsegens bekommen Kunden eine Rechnung zugeschickt." Der Grund: Statt einer Kreditvermittlung haben Kunden eine sogenannte kostenpflichtige Finanzsanierung beauftragt. "Das ist nichts anderes als eine gewerbliche Schuldnerberatung", erklärt der Finanzexperte.
"Aber ohne jede Garantie, dass sich die Situation des Verbrauchers verbessert." Nicht einmal einen Tätigkeitsnachweis müsse der Finanzsanierer dem Kunden erbringen, kritisiert Nauhauser. "Das heißt, dass Verbraucher eine Rechnung bezahlen sollen, ohne dass der angebliche Vermittler nachweisen muss, dass er die geschuldete Leistung erbracht hat."
Auf "Finanzsanierung" im Kleingedruckten achten
Auch wenn die finanziellen Sorgen groß sind: Kunden sollten gerade bei derartigen Versprechungen keine Verträge unterschreiben, die sie nicht aufmerksam gelesen haben. "In den Verträgen taucht der Begriff 'Finanzsanierung' und die Entgeldvereinbarung oft nur im Kleingedruckten auf, und dann lassen Sie lieber die Finger davon", rät Nauhauser.
Wichtig zu beachten: Kreditvermittler haben nur einen Anspruch auf Vergütung, wenn ein Darlehen aufgrund ihrer Bemühungen genehmigt und ausgezahlt wurde. Diese Vergütung muss in einem schriftlichen Vertrag geregelt sein und auch im Kreditvertrag ausgewiesen werden. Angebote, bei denen etwas im Voraus gezahlt werden muss oder per Nachnahme verlangt wird, sollten Verbraucher eher meiden. Oft wird auch zu Unrecht ein Entgelt verlangt. Dann sollten Betroffene sich wehren und Rat bei Experten suchen.