Finanzkrise: Kosten für deutsche Steuerzahler noch ungewiss
Stand: 28.01.2011
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Frankfurt/Main - Mehr als zwei Jahre nach der Lehman-Pleite stützt sich die deutsche Finanzbranche noch immer in weiten Teilen auf die Milliardenhilfe des Bankenrettungsfonds SoFFin. Ende Dezember 2010 hielten neun Banken Garantien des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) in einer Gesamthöhe von rund 64 Milliarden Euro.
Der SoFFin in Frankfurt verwies in einer Mitteilung vom Freitag jedoch darauf, dass diese Zahl Anfang Oktober 2010 noch deutlich höher lag: Damals waren es 174 Milliarden Euro, dies war der Höchststand. Unverändert unterstützt der SoFFin zudem vier Banken mit insgesamt gut 29 Milliarden Euro Eigenkapital: Commerzbank (18,2 Mrd Euro), Hypo Real Estate (7,7 Mrd Euro), WestLB (3,0 Mrd Euro) und Aareal Bank (0,38 Mrd Euro).
Was die Milliardenhilfe die deutschen Steuerzahler letztlich kosten wird, ist weiterhin ungewiss. "Eine abschließende Beurteilung der tatsächlich angefallenen Kosten der Rettungsprogramme wird erst nach Auslaufen aller Rettungsmaßnahmen möglich sein", heißt es in der SoFFin-Mitteilung. Dem Ende Oktober 2008 per Gesetz geschaffenen SoFFin stehen insgesamt rund 480 Milliarden Euro zur Verfügung.
"Im internationalen Vergleich ist der Aufwand für die Bankenstabilisierung in Deutschland moderat", befand der Fonds. "In Deutschland gelang die Stabilisierung, anders als in anderen Staaten, ohne einen Bank-Run, ohne eine Überlastung des Staates und ohne soziale Verwerfungen. Auch Zusammenbrüche von Kreditinstituten konnten vermieden werden." Als Bank-Run wird ein panikartiges massenhaftes Abheben von Bankguthaben bezeichnet.